Filmkritik: „Assassin’s Creed“

Der zum Tode verurteilte Cal (Michael Fassbender) erwacht auf wundersame Weise nach seiner eigentlichen Exekution in einer mysteriösen Forschungseinrichtung. Zusammen mit ihm befinden sich dort weitere Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Stellt sich raus: Cal ist der Nachfahre des spanischen Assassinen Aguilar, der seinerzeit sein Leben dem Kampf gegen die Tempelritter gewidmet hatte. Oberste Aufgabe der Assassinen war der Schutz des machtvollen “Apfels von Eden”, dessen Besitzer über Gedeih und Verderb der Menschheit bestimmen kann. Cals Aufgabe ist es fortan, den Apfel zu finden und gegen die bösen Tempelritter zu verteidigen.

Ehrlich gesagt: viel erwartet hatte ich von dem Film nicht als ich ihn im Rahmen des Amazon Movie Friday für 99 Cent geschossen habe. Und auch ehrlich gesagt: viel bekommen habe ich auch nicht.

Die Story finde ich vom Ansatz her schon ganz interessant: es wird die These aufgestellt, dass wir alle in unserer DNA die Erinnerungen unserer Vorväter mit uns tragen. In dieser Theorie steckt meiner Meinung nach so gigantisch viel Potenzial, dass ich schon ein wenig traurig bin, wie wenig der Film daraus macht.

Klar, “Assassins Creed” geht zurück auf die gleichnamige erfolgreiche Spiel-Serie, die ich selbst auch mal kurz angespielt habe. Und natürlich sollte es auch vorgebliche Aufgabe des Films sein, das Spiel in tolle Bilder umzusetzen. Das ist immerhin auch gelungen: optisch macht der Film mit seinen tollen Kampf- und Parcour-Szenen schon was her. In einigen Szenen kann man die Herkunft der Vorlage aus der “Jump-and-Run-Ecke” förmlich riechen.

So richtig abholen kann einen der Film jedoch nicht. Zwar bin ich immer wieder von den darstellerischen Talenten von Herrn Fassbender begeistert (in diesem Film auch von seiner hervorragend definierten Schulterpartie), einen guten Boden, um das auszuspielen, findet er hier allerdings nicht. Sein Charakter bleibt mir zu jedem Zeitpunkt so ziemlich egal, wird doch auch kein Deut Wert darauf gelegt, ihn sympathisch zu machen. Eine Hauptfigur als verurteilten Mörder einzuführen, der sogar zu Recht die Todesspritze bekommen soll, sorgt nicht gerade für Jubelstürme und Umarmungen.

Eine wahre Verschwendung auch der Rest der namhaften Darsteller-Riege: die beiden Oscar-Gewinner Marion Cotillard und Jeremy Irons werden in ihren stereotypen Rollen akut unterfordert, ebenso wie die Oscar-Nominierte Charlotte Rampling und 3fach Golden-Globe-Nominee Brendan Gleeson. Man fragt sich wirklich, was die Herrschaften sich gedacht haben, sich für so ein schwaches Drehbuch herzugeben.

Alles in allem ist der Film zwar schön anzusehen und glänzt mit tollen Schauwerten. Dass hier allerdings auf der Storyebene mal so richtig viel Potenzial verschenkt wurde, nehme ich dem Film aber persönlich übel. Da wäre mehr drin gewesen. Abgesehen von den eingefleischten Fans der Spiele-Serie, werden sich vermutlich auch nicht viele Zuschauer nach einer Fortsetzung verzehren.

Wertung: 2/5

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