Ein persönlicher Jahresrückblick 2020

Eigentlich sollte hier das olle Jahreswechsel-Stöckchen stehen, das immer mit einem „Zugenommen oder abgenommen“ beginnt. Das war sogar schon fertig, aber irgendwie gefiel mir jetzt mein Rückblick aus dem letzten Jahr viel besser, weil er besser zu mir passt.

Beste Filme des Jahres:

Man mag es kaum glauben, aber in diesem Jahr wurde „Die fabelhafte Welt der Amélie“ vom Thron meines All-Time-Favourites geschubst! 2020 war ein Jahr, in dem man nicht nur viel Action, sondern eben auch viele gute Gefühle gebrauchen konnte. Ganz viele davon hat mir „Chef“ (auf deutsch: „Kiss the Cook“) gemacht.

In der Hauptrolle sehen wir den mir überaus sympathischen Jon Favreau (ganz nebenbei der Regisseur von „Iron Man“ und „The Mandalorian“), der seine Stelle als Koch in einem Sterne-Restaurant verliert und sich darauf hin mit einem Foodtruck selbständig macht. Gemeinsam mit seinem besten Freund und seinem getrennt von ihm lebenden Sohn machen sie eine Tour durch Amerika.

Bei keinem Film habe ich glücklicher und breiter in mich hinein gegrinst. Ein richtig schöner Gute-Laune-Film mit sympathischen Charakteren und einer locker-leichten Story. Kann ich jedem nur sehr ans Herz legen.

Warum es dieser Film auf Platz 1 geschafft hat? Ganz einfach: Nachhaltigkeit. Nein, nicht im Film selbst. Aber Favreau hat sich auf seine Rolle vorbereitet, indem er verschiedenen Top-Köchen über die Schulter geschaut hat. Und im Nachklapp zum Film hat er eine Serie für Netflix gemacht, in der er unter anderem diese Köche noch einmal besucht und gemeinsam mit ihnen kocht. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser große Bär ein richtig, richtig toller Typ ist. Die Serie, in der er auch mit Promis wie Gwyneth Paltrow kocht, hat mich einige Monate treu begleitet.

Dicht gefolgt wird „Chef“ von „1917“, den ich in diesem Jahr zweimal gesehen habe. Und obwohl ich die Story und den Ausgang kannte, stockte mir auch beim zweiten Mal immer wieder der Atem, stand mir der Mund offen und hatte ich am Ende eine Träne im Auge.

Zwei junge Soldaten bekommen im Ersten Weltkrieg den Auftrag, das gefährliche Niemandsland zu durchqueren und eine Division vor einem tödlichen Hinterhalt zu warnen. Herausstellungsmerkmal des Films ist es, dass er quasi in Echtzeit gedreht wurde und durch das Fehlen von Filmschnitten eine ganz besondere Nähe erzeugt, die teilweise kaum auszuhalten ist.

Obwohl ich die Handlung ja nun schon kannte und wusste, was für eine Tour de Force mich da erwartet, stockte mir wieder genauso oft der Atem und mir hing der Kiefer wieder auf halbacht. Allein schon die perfekte Kameratechnik, die zu Recht mit einem Oscar prämiert wurde, macht den Film zu einem Meisterwerk.

Für einen ähnlich stockenden Atem sorgte bei mir der eher unscheinbare „7500“, der ohne großes Bimbamborium auf einmal bei Amazon Prime Video aufploppte. Joseph Gordon-Levitt spielt einen Piloten, dessen Flugzeug von Terroristen entführt wird. Und ebenso wie „1917“ bekommt der Film einen ähnlichen Sog, weil auch hier alles in Echtzeit gezeigt wird.

Ein Film, der mich absolut überrascht hat, denn das Thema Autos und röhrende Motoren ist eigentlich so gar nicht meins: „Ford vs. Ferrari“ (auf deutsch: „Le Mans 66“).

Mein Lieblingsschauspieler Christian Bale spielt einen abgehalfterten KFZ-Mechaniker, der zusammen mit einem ehemaligen Rennfahrer (und jetzt Autohändler), gespielt von Matt Damon, den Auftrag erhält, für Ford einen Rennwagen zu bauen, der das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewinnen kann. Die 2,5 Stunden Film
vergingen wie im Fluge, weil es neben einigen spannenden Renn-Szenen auch viele Momente gab, in denen man mit den beiden Teufelskerlen mitlachen konnte, ihre Erfolge und ihre Freundschaft mitfeiern konnte. Absolut sehenswert, auch für Nicht-Mobilisten.

Und kurz vor Toresschluss hat mich „The Gentlemen“ noch mal so richtig begeistert. Nach seinen halbwegs okayen „Sherlock Holmes“-Verfilmungen mit Robert Downey Jr. findet Regisseur Guy Ritchie mit diesem Film wieder zu seiner alten Stärke zurück: unterhaltsame Filme über das Lodoner Gangster-Milieu mit viel Action und noch mehr Humor. Lauter als bei diesem Film habe ich dieses Jahr vermutlich nicht gelacht. Da hat Herr Ritchie punktgenau mein Humorzentrum getroffen.

Beste Serien des Jahres:

Jetzt wird es richtig schwer, denn dieses Jahr habe ich vermutlich so viele Serien gesehen wie noch nie. Zum einen natürlich wegen Corona, zum anderen aber auch deswegen, weil mir eher selten der Sinn nach einem 2-Stunden-Film stand. Dass dann stattdessen gerne mal diverse Episoden geguckt wur an,,,, den und damit auch gerne mal schnell 3 bis 4 Stunden vergangen sind – geschenkt. 😉

Ich glaube, hier muss ich echt einen monatlichen Schnelldurchlauf machen, so viele gute Serien waren dabei.

Januar:
Viel Zeit mit einer erneuten Sichtung von „Stromberg“ (Netflix) verbracht. Damit habe ich beim ersten Krankenhausaufenthalt in 2020 angefangen. Außerdem haben wir in diesem Monat auch „Scandal“ (Netflix) zuende geschaut.

Februar:
Zwei zweite Staffeln von sehr sehenswerten deutschen Serien haben uns wieder gut unterhalten: „Bad Banks“ und „Hindafing“ (beide ZDF), auch wenn beide nicht ganz so super waren wie die jeweils ersten Staffeln.

März:
Endlich haben wir „Sex Education“ (Netflix) für uns entdeckt. Selten war Coming-of-Age so unterhaltsam und sympathisch. „Picard“ war eher nicht so meins und wurde vorzeitig abgebrochen. „Locke & Key“ war für eine Mystery-Serie okay, aber kein Bringer.

April:
Wieder eine zweite Staffel einer deutschen Serie: „Merz gegen Merz“ (ZDF) konnte mich allerdings auch mit dieser Fortsetzung komplett überzeugen. Christoph Maria Herbst und Anette Frier in Bestform.

Ein weiterer echter Serien-Tipp: „Tales From The Loop“ (Amazon) – für Freunde von „Black Mirror“ sicherlich besonders interessant – wenn auch weit unaufgeregter. Was freue ich mich auf die zweite Staffel!

„Tiger King“ (Netflix) hingegen war ganz okay, schreit aber nicht nach einer Fortsetzung. Muss man auch nicht unbedingt gesehen haben.

Außerdem: „Grey’s Anatomy“-Time! Staffel 15.

(Man merkt an der Anzahl der geschauten Serien: die Coronazeit beginnt…)

Mai:
„This is us“, 3. Staffel (Amazon): Wieder gut und bewegend wie immer. Absolute Empfehlung.

„Upload“ (Amazon): kein Must-See, aber für Leute mit Hang zum Nerdtum durchaus sehenswert.

„Homecoming“, 1. +2. Staffel (Amazon): überraschend gute Serie, bei der sich erst so nach und nach herauskristallisiert, worum es eigentlich geht. Aber so gut inszeniert, dass man dem Lauf der Geschichte gerne weiter folgt.

„Quicksand“: Schwedische Netflix-Serie rund um einen Amoklauf in einer Schule. Kleine Produktion, die uns sehr gut gefallen hat, weil bis zum Ende offen bleibt, was genau geschah.

„Salt Fat Acid Heat“: kleine aber feine Doku-Serie auf Netflix, die kochbegeisterten Zuschauern viel über diese vier Komponenten eines gelungenen Essens beibringt. Mit einer supersympathischen „Hauptdarstellerin“. Ihre Begeisterung für das Kochen ist komplett auf mich übergesprungen.

„Marseille“, 1. Staffel (Netflix): Gerard Depardieu als Bürgermeister der Metropole in Südfrankreich. Ganz okay, aber irgendwie ein „House Of Cards“ für Arme. Die zweite Staffel haben wir dann doch nicht mehr gesehen.

Juni:
„Little Fires Everywhere“ (Amazon): Heißer Anwärter auf die Serie des Jahres. Hätte nicht gedacht, dass ich mal etwas mit Reese Witherspoon so toll finden würde. Viele tolle Dialoge und ganz viele „Oh girl, I feel you“-Momente.

„Space Force“ (Netflix) hingegen hat mich nicht abgeholt. Nicht mein Humor, nach 4 Folgen vorzeitig beendet.

„After Life“ 1. + 2. Staffel (Netflix): Um Michi da ins Boot zu holen, haben wir die erste Staffel noch einmal geschaut, die ich zuvor allein gesehen hatte. Auch bei der Zweitsichtung erwies sich die Serie als eine wundervoll geschriebene Dramödie, die ich einem Zyniker wie Ricky Gervais gar nicht zugetraut hätte. Thema Tod ist ja nie wirklich schön, aber hier wirklich toll – mit einem lachenden und einem weinenden Auge – umgesetzt. Empfehlung geht raus.

„Unorthodox“: Dieser Netflix-Vierteiler hat mich eiskalt erwischt. Die Serie hat mir Einblicke in die Lebenswelt von orthodoxen Juden gegeben, die ich nicht missen will. Auch hier gab es sehr viele berührende Momente, nicht zuletzt durch die fabelhafte Hauptdarstellerin Shira Haas. Zwar schreit die Serie nicht nach einer zweiten Staffel, aber wie es mit Esther weitergeht, würde mich ja schon interessieren.

„Der Beischläfer“ (Amazon): Eine in München angesiedelte Serie rund um einen Automechaniker, der vom Amtsgericht zum Schöffen berufen wird und diesen Job ernster nimmt als so manch anderer. War unterhaltsam, hätte aber auch gut ins Vorabendprogramm von der ARD gepasst. Ein typischer Fall von „Wer ‚Mord mit Aussicht‘ mochte, mag auch…“

Juli:
Viiiiel „Modern Family“ (Netflix), um genau zu sein die Staffeln 6 bis 10.

Während meines zweiten Krankenhausaufenthaltes habe ich mit einem Rewatch von „How I Met Your Mother“ begonnen. Anscheinend brauche ich im Klinikalltag etwas Altbekanntes, um eine gewisse Verlässlichkeit zu haben. Irgendwann mittendrin aufgehört und beschlossen, dass ich dann beim Indoor-Training im Winter weiter schaue.

Schon wieder „Grey’s Anatomy“-Time, diesmal die erste Hälfte von Staffel 16.

„Bosch“, 3. Staffel (Amazon): Wieder eine solide Staffel. Für mich das Besondere an „Bosch“: keine andere Serie bringt mir die L.A.-Vibes so nahe wie diese. Gut, ich war noch nie da, aber es ist echt spannend für jemanden, dessen zweites Zuhause quasi Los Santos aus „GTA V“ ist, wie viele Ecken einem bekannt vorkommen. Und: ich weiß nicht, was ich alles dafür machen würde, um so geil zu wohnen wie der Herr Bosch:

August:
„Rita“, 5. Staffel (Netflix): Die rustikale Lehrerin aus Dänemark mit ihren unkonventionellen Methoden. Echt schade, dass die fünfte auch die letzte Staffel ist.

„Treadstone“ (Amazon): Die Spin-Off-Serie zu den Jason-Bourne-Filmen konnte mich nicht wirklich überzeugen. Zwar hat sie echt den eher konventionellen Look and Feel der ersten Filme, aber irgendwie war mir die Story zu verworren, mit zu vielen Logiklöchern – und letztlich dann auch leider egal.

September:
„Hanna“, 1. + 2. Staffel (Amazon): Das hat mir schon viel besser gefallen. Ebenfalls eine Serie, angelehnt an den gleichnamigen Kinofilm. Ähnlich solide Actionszenen, aber tatsächlich auch mit einer Story, die mich sehr gefesselt und gut unterhalten hat. Mit der Einführung einer weiteren Hauptperson bekommt die Serie in der zweiten Staffel dann auch einen guten neuen Spin, um nicht im Gleich-Gleich unterzugehen.

„Away“ (Netflix): Eine weitere Serie, die ich zu meinen absoluten Lieblingen zählen würde. Hillary Swank als Astronautin, die auf ihrer Reise zum Mars so einige Probleme auf der Erde hinter sich lässt. Für mich ein sehr gelungener Mix aus „Science-Fiction“ und „Familienserie“. Beides in Anführungszeichen, weil der Mix so gut und ausgeglichen ist, dass sie sowohl Fans beider Genres, die kaum unterschiedlicher sein könnten, versöhnt gemeinsam schauen lässt. Leider waren wohl nicht alle so begeistert wie ich: „Away“ wird leider keine zweite Staffel bekommen.

„Das letzte Wort“ (Netflix): Kleine, feine Serie mit Anke Engelke in der Hauptrolle als Frau, die ihren Mann nach 25 Jahren Ehe verliert und ihre Trauer als Trauerrednerin bewältigen will. Natürlich besonders spannend sie mit einer Trauerrednerin gemeinsam zu schauen. Wenngleich die Serie nur an wenigen Berührungspunkten mit der Realität einher geht. Netter Serien-Snack für zwischendurch.

„Ratched“ (Netflix): Eleganz und Grazie hat bei mir schon immer den Namen Sarah Paulson. In dieser Serie wird die Vorgeschichte der bösen Oberschwester aus „Einer flog über das Kuckucksnest“ erzählt. Doch nicht nur Miss Paulson war eine wahre Augenweide: die gesamte Serie hatte so eine tolle Ausstattung und so tolle Farbwelten, dass ich allein beim Anblick diverser Szenenbilder oder Kameraeinstellungen fast zerflossen wäre. Auch wenn die Serie nur so mittel unterhaltsam ist: Ästheten sollten da echt mal einen Blick wagen.

Oktober:
„Killing Mike“ (ZDF): noch so ein kleines Juwel aus Dänemark. Ein verschlafenes dänisches Dorf wird von einem jungen Rabauken drangsaliert. Bis einige unbescholtene Bürger den Beschluss fassen: „Mike muss weg“ und einen Mordplan schmieden. Genau so wie ich skandinavische Krimis liebe: langsam erzählt, oftmals unaufgeregt und dabei sehr authentisch und nachvollziehbar. Tatsächlich auch eines meiner Highlights.

„Deutschland 89“ (Amazon): Nach einer eher schwachen zweiten Staffel konnte mich die dritte Staffel der „Deutschland“-Serie doch wieder ganz gut abholen. Sie wurde damit also zu einem versöhnlichen Abschluss der Trilogie.

„The Boys“, 2. Staffel: Es gibt sie tatsächlich, die Serien, die mit der zweiten Staffel noch mal besser werden. Diese gehört für mich definitiv dazu. Irgendwie mehr Schmiss, bessere Gags und eine bessere Handlung haben die Lust auf eine Staffel 3 merklich erhöht.

November:
„Das Damen-Gambit“ (Netflix): ein riesiger Hype schwappte durch meine Twitter-Blase. Und diese Serie wurde ihm vollkommen gerecht. Eine meisterhaft erzählte Geschichte von einer schachbegabten jungen Frau, die in den 50er und 60ern den männlichen Großmeistern das Fürchten beibringt war großes Erzähl-Kino (und das bei einem Streamingdienst). Ich kann dem Wortvogel nur zustimmen: von Anya Taylor-Joy werden wir noch sehr, sehr viel zu sehen bekommen.

„Luther“, 4. + 5. Staffel (Netflix): Ich kann nicht verstehen, dass diese BBC-Krimiserie im Schatten von „Sherlock“ stehen muss. „Luther“ hat seine eigenen Qualitäten, ist grundsolide Krimikost. Und Idris Elba empfiehlt sich ein weiteres Mal als der beste zukünftige Bond. Ich mag den Kerl.

Dezember:
„American Horror Story: 1984“ (Netflix): Viele Staffeln von „AHS“ fingen gut an, ließen dann aber schnell nach und ich verlor mein Interesse. Die 1984er-Version hat mich nun wieder komplett bis zum Ende schauen lassen. Dieses Sammelsurium von so vielen Teenager-Horror-Movies mit einem Serienkiller in einem Ferienlager hatte neben ein paar guten dramaturgischen Kniffen auch einen außerordentlich guten Soundtrack, nämlich die Musik der – wer könnte es ahnen – 80er Jahre.

„The Wilds“ (Amazon): Für mich die letzte große Serien-Überraschung des Jahres. Neun Mädchen stürzen mit dem Flugzeug ab und müssen sich auf einer einsamen Insel zusammenraufen. Was erst mal klingt wie das olle „Herr der Fliegen“-Thema entpuppt sich als eine durchaus intelligente Serie, bei der es weniger um das Überleben auf der Insel als um das Überleben eines Mädchens im Alltag der 2020er Jahre geht. Die Lebensgeschichte jeder einzelnen wird in diversen Flashbacks erzählt und macht damit plausibel, warum sie in der Ausnahmesituation Flugzeugabsturz so reagiert, wie sie eben reagiert. Im Prinzip wie „This is us“. Ich freue mich auf die (bestätigte) zweite Staffel!

„Swedish Dicks“ 1. Staffel (Netflix): Das könnte etwas sein für Freunde des guten alten „Sledge Hammer!“. Zwei Schweden versuchen sich in L.A. als Privatschnüffler und bieten uns dabei einen ähnlichen Humor wie seinerzeit der gute alte Sledge. Keine große Filmkunst, nicht mal die anspruchsvollste Comedy, aber in jeder Folge gibt es ein paar Gags, die zünden. Aber allein schon wegen der abgedrehten nordkoreanischen Assistentin ist die Serie einen Blick wert.

„The IT-Crowd“, Staffel 1 – 5 (Netflix): Ein Klassiker, zu dem man wohl nicht viel sagen muss. Geht immer. Immer wieder. Für Euch ausprobiert: an einem Tag 18 Folgen schauen – locker zu schaffen. 😉

„Deine letzte Stunde“ (Netflix): Nach „Haus des Geldes“ eine weitere Erfolgs-Serie aus Spanien. Nach dem Selbstmord einer Lehrerin in einer Kleinstadt macht sich ihre Nachfolgerin auf die Spur, um die Umstände des Selbstmordes zu erkunden. Ihre Schüler machen ihr zudem den Einstieg nicht gerade einfach. War ganz grundsolide, aber nichts, das ich unbedingt empfehlen würde.

„Blockbustaz“ (Netflix): Eko Fresh und Ferris MC als Kumpels, die in den vor sich hin rottenden Sozialbauten vor den Toren Kölns leben und das erleben, was man da eben so erlebt. Hatte zwar einen Hauch von der RTL-Produktion „Alles Atze!“, war aber in großen Teilen doch ganz amüsant. In seinen besten (Cringe-)Momenten hat es ein wenig an „Jerks“ erinnert. Kann man machen.

„Jerks“ (Joyn): Wo wir gerade beim Thema sind… Natürlich die Doppelfolge auch schon gesehen, die nun veröffentlicht wurde, weil Corona einen Strich durch die Dreharbeiten der gesamten Staffel gemacht hat. War wieder typisch „Jerks“, konnte mich aber nicht in Gänze überzeugen wie die bisherigen Folgen.

„The Mandalorian“ (Disney+): Ja, man kann es schon irgendwie einen krönenden Abschluss des Serienjahres nennen. Das nenne ich mal Fan-Service in Perfektion. Mehr kann und sollte ein alter Star-Wars-Recke wie ich nicht erwarten.

Über das Jahr verteilt:
„The Chef Show“
(Netflix): Die Serie zum oben erwähnten neuen Lieblingsfilm, die ich vermutlich immer mit einem breiten Grinsen geschaut habe. Jon Favreau – bester Mann.

Buch des Jahres:

Schande auf mein Haupt, aber da muss ich echt passen. Außer ein, zwei Ratgebern oder Kochbüchern habe ich nicht viel gelesen. Wobei: eigentlich kann ich „Kochen“ von Stevan Paul schon irgendwie zum Buch des Jahres küren, denn mit ihm habe ich ab Februar die Liebe zum Kochen entdeckt.

Aber ich gehe auch mit einem guten Vorsatz in das neue Jahr, den vermutlich sooo viele andere auch jedes Jahr haben. Vermutlich ist dieser Vorsatz weltweit auf Platz 3 direkt hinter „Nicht mehr rauchen“ und „Abnehmen“: mehr lesen.

Die Ausgangssituation ist zumindest schon mal gut: im vergangenen Jahr hat ein ehemaliger Mitschüler von mir sein erstes Buch herausgebracht. „Das eiserne Herz des Charlie Berg“ spielt Anfang der 90er Jahre. Und wenn da ein Mitschüler die Prä-Abi-Zeit in ein Buch gießt, dann muss das doch gelesen werden, oder? Auch wenn die mehr als 700 Seiten erst mal abschrecken – gekauft und angelesen habe ich es schon. 😉

Song des Jahres:

Meine beiden Songs des Jahres sind schon was älter, aber eben die Songs, die ich in diesem Jahr am meisten und am liebsten mitgeträllert habe.

Zum einen wäre da „Bungalow“ von Bilderbuch. Sobald der Takt losgeht, bin ich am Tanzen oder zumindest am Mitwippen. Und dann wird natürlich lauthals mitgesungen, auch wenn der Text sowas von bescheuert ist: spätestens bei der Refrain-Zeile „Komm vorbei mit deinem Skoda“ fühle ich mich als Citigo-Fahrer abgeholt. Mein Gute-Laune-Lied. Und das von einer Band, die ich damals auf dem Deichbrand habe links liegen lassen. Hätte ich das geahnt, dass ich die mal so abfeiern würde…

Das zweite Lieblingslied geht auf das Konto eines Künstlers, den ich „als Beifang“ schon öfter mal live gesehen habe: Clueso. Sei es Silvester als Support für die Fanta 4, beim NDR-Plaza-Festival oder eben beim Deichbrand. Hat mir mit der Zeit immer mehr gefallen, wobei mir der Typ von Beginn an sympathisch war. Sein „Achterbahn“ läuft so oft im Badezimmer, dass die liebe Michi inzwischen nur noch mit den Augen rollt und duldet.

Aber der Song hat zumindest auch einen coolen Text. 😉

Podcasts des Jahres:


Noch so eine Kategorie, in der ich ähnlich lang schreiben könnte wie bei Serien. Auch im vergangenen Jahr habe ich in jeder sich bietenden Gelegenheit mit Knopf im Ohr Podcasts gehört. Auf Autofahrten, beim Pendeln zur Arbeit, auf Radtouren, bei der Hausarbeit oder einfach beim Herumlungern vor PC oder auf der Couch: Podcasts sind immer dabei. Schließlich bin ich ja selbst ein Podcast-Urgestein, ne? 😉

Corona hat wahrlich nicht viel Gutes hervorgebracht. Neben dem Home-Office gehören Podcasts da aber ganz sicher dazu. Gerade durch die Einschränkungen des Kulturbetriebes sind immer mehr Menschen des öffentlichen Lebens auf dieses „neue“ (hust…) Medium aufmerksam geworden. Wobei ich das auf der anderen Seite auch nicht ganz so prall finde, dass nun die ganzen Promis sich in das warme Bett legen, das wir ihnen bereitet haben. Dass da so manche Promi-Pappnase mit der ersten Folge schon mehr Zuhörer hat als wir nach 13 Jahren, in denen von uns meist auch sehr viel mehr Liebe in unser Projekt Nerdtalk.de geflossen ist, schmerzt schon ein wenig. Nun denn, erfreuen wir uns lieber, das das Medium Podcast nun endlich in der Allgemeinheit angekommen ist und inzwischen sogar Virologen dadurch besonders viel Bekanntheit gewinnen können.

„NBE- Die Nilz Bokelberg Erfahrung“ ist ein Podcast, den ich mir aufgespart habe, wie manche eine teure Flasche Wein. Ich wusste, dass ich ihn von Beginn an lieben würde, einfach weil der Nilz so’n netter Homie ist. Dass er neben dem ebenfalls von mir abonnierten „Gästeliste Geisterbahn“ nun noch einen Interview-Podcast gestartet hat, in dem er nur Menschen einlädt, die er so richtig toll findet, ist toll. So viel positive Energie und gute Meinung. Ich mag den. Dass er seine Gäste in jeder Folge liebevoll bemuttert, ihnen das Lieblingsessen präsentiert und ihnen das Umfeld auch ansonsten schön dekoriert, spricht nur für ihn. Als dann vor kurzem Gotti zu Besuch war, musste diese gute Weinflasche dann doch geköpft werden. Und sie hat so geschmeckt wie gehofft.

Auch „Alliteration am Arsch“ habe ich letztes Jahr lieben gelernt. Aufmerksam geworden bin ich auf Bastian Bielendörfer durch seinen sympathischen Auftritt im 1live-Comedy-Programm. Gemeinsam mit Reinhard Remfort bespricht er die großen und kleinen Dinge des Lebens. Immer wieder unterhaltsam und ein treuer Begleiter bei Radtouren.

Ganz neu in meinem Portfolio ist „Ich hab Dich trotzdem lieb“. Noch so ein „Laber-Podcast“ mit den Gastgebern Anderas O. Loff und Oli P. Moment. Oli P.? War das in den 90ern nicht dieser… Ja, genau der. Aber der Reinhard Remfort hat gesagt, der sei voll sympathisch, man solle da mal reinhören. Habe ich gemacht. Er hat recht. Der Oli ist so down und sich auch für die peinlichsten Offenbarungen nicht zu schade. Eigentlich wollen sich Andreas und Oli im Podcast über ihre Meinugen streiten, um sich am Ende mit einem „Ich hab Dich trotzdem lieb“ zu verabschieden, aber so richtig klappt das nicht immer. Macht aber nichts. Man muss nicht immer streiten. Ist auch so sehr unterhaltsam.

Das wäre so meine drei neuesten Tipps.

Gadget des Jahres:

So viel Geld habe ich im vergangenen Jahr wohl gar nicht für Gadgets ausgegeben. Herausstechen tut da sicherlich die Neuanschaffung eines neuen Fahrrad-Ergometers, das nun endlich auch über Bluetooth verfügt. Somit kann ich das Sportgerät mit dem Smartphone koppeln und endlich ein wenig virtuell durch die Gegend radeln. Nun kann ich meine im Sommer aufgezeichneten Radtouren im Warmen nachfahren. Dabei düse ich über die Satellitenkarte und die Geschwindigkeit passt sich meinem getretenen Tempo an.

Die andere Anschaffung ist eine 360-Grad-Kamera, mit der ich nicht nur lustige Bilder, sondern auch tolle Filme machen kann. Wer mehr davon sehen will, der kann mir bei Instagram gerne folgen. 😉

Tja, das soll es dann mal gewesen sein mit 2020. Bleibt zu hoffen, dass es in 2021 weniger Gründe gibt, so viel Zeit mit Netflix zu verbringen.

Ein Gedanke zu „Ein persönlicher Jahresrückblick 2020“

  1. Welch famoser Jahresrückblick! Da sind gerade bei den Serien noch etliche Tipps dabei, an dich ich mich 2021 bestimmt mal ranwage.

    Zu den Filmen: „Chef“ fand ich auch ganz toll und „1917“ hat mir auch sehr gut gefallen. Auf ins nächste Filmjahr! 😀

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