Trainingstagebuch, 25.02.2017

Am Samstag konnte ich zum ersten Mal nach der Winterpause wieder mit „Püppi“ durch die Landschaft fahren. Für eine Tour nach Feierabend nehme ich zu dieser Jahreszeit lieber immer noch mein Tourenrad, da dieses eine Beleuchtung per Dynamo hat. So muss ich auch bei Einbruch der Dunkelheit nicht befürchten, dass der Akku der Beleuchtung leer ist. An einem Samstag ist Beleuchtung aber kein Thema, und so konnte endlich auch das Anyroad wieder bewegt werden, dessen Design ich immer noch sehr, sehr hübsch finde.

Kurz bevor lich losgefahren bin, habe ich routinemäßig den Regenradar gecheckt, der in 30 Minuten Regen vorausgesagt hat. Trotzdem: ich hatte Bock und wollte endlich wieder auf meinem Lieblingsfahrrad fahren. Also habe ich mich trotzdem fertig gemacht. Und: das Wetter hat mitgespielt. Regen blieb komplett aus. Zwar waren die Temperaturen mit 6°C noch nicht ganz so dolle und der konstante starke Gegenwind hat teils sehr genervt, aber dennoch habe ich gleich bei der ersten Tour die Marathon-Distanz gerissen. 42,88 km standen am Ende der Fahrt in der Anzeige. Was mich echt überraschte, denn mir kam die Fahrt gar nicht so lang vor. Als ich schon ziemlich nahe der Heimat mal prüfen wollte, ob ich denn auf über 30 Kilometer komme, hat mir Runtastic schon eine Distanz von 37 Kilometern gemeldet.

Häufig fahre ich ja mit einem Bluetooth-Headset im rechten Ohr, damit es auf den langen Touren nicht so langweilig wird. Das Gerät wird nur rechts getragen, damit ich mit dem linken Ohr jederzeit den von hinten heranrauschenden Verkehr hören kann. Da der Wind doch recht stark war habe ich gar nicht erst versucht einen Podcast mit Sprache zu hören. Der Fahrtwind und die Böen sorgen da fix dafür, dass man nur jedes fünfte Wort verstehen kann. Und so habe ich einfach mal meine Workout-Playlist angeschmissen, die mit ihren treibenden Beats dafür sorgen soll, dass ich ordentlich Tempo mache. Zu solchen Songs wie „Ray Of Light“ von Madonna oder „Let’s Get It Started“ von den Black Eyed Peas kann man noch mal ein kleines Quäntchen Leistung mehr abrufen. Was man auch wissen sollte: auch wenn es eigentlich ja „Runner’s High“ heißt, kann ich das auf beim Radfahren bekommen. Obwohl man sich gerade bis zum Anschlag verausgabt, schießen auf einmal die Endorphine ein und man ist einfach nur glücklich. Wenn einem dann auch noch Lenny Kravitz ins Ohr plärrt „My Mama said: Don’t ride the crazy Horse – My Mama said: You must push with much Force“, dann pusht einen das nur noch umso mehr, so dass man in so mancher Tempo-30-Zone über dem Speed-Limit liegt.

Ach ja, endlich geht es wieder los. Was habe ich das vermisst. Da verzichte ich doch tatsächlich gerne auf die Stunden auf dem Ergometer, die trotz Netflix nicht halb so geil sind wie die Fahrt in der Natur.

Ernährungstagebuch, 8. KW 2017

Nachdem ich nun beschlossen habe mich mal wieder ein wenig mehr um Fitness und Ernährung zu kümmern, will ich wochenweise auch mal festhalten, wie sich meine Ernährungsgewohnheiten und mein Gewicht entwickeln. Mal sehen wie gut die Theorien aus “Fettlogik überwinden” aufgehen.
Seit Montag bin ich bei der Bäckerei bei unserem Büro um die Ecke der beste Kunde. Auf meine Bestellung von sechs Vollkornbrötchen hin schaute mir die Verkäuferin tief in die Augen und fragte “Möchten Sie die jetzt häufiger haben?”. Liegt sicher daran, dass ich in den vergangenen Wochen auch schon meist vier Brötchen gekauft habe und damit oft den gesamten Bestand an dieser Brötchensorte aufgekauft hatte. Am Montag hatten sie zum Glück schon soweit auf meine Essgewohnheiten reagiert, dass sie immerhin schon sechs Brötchen in der Auslage liegen hatten. Und die hatte ich nun auch wieder komplett gekauft.
Seitdem bin ich der einzige Kunde, dessen Brötchen schon gut verpackt im Brotregal liegen und auf ihre Abholung warten. Das Kleingeld ist gut abgezählt und ich bin fix wieder im Büro. Hat natürlich auch zur Folge, dass ich mich für solche Sachen wie die Sonntag anstehende Oscar-Nacht (und somit den Gleittag am Montag) abmelden muss. 😉
Vollkornbrötchen? Und damit will der abnehmen? Die haben doch Kohlehydrate ohne Ende! Ja, stimmt. Aber da ich jetzt hoffentlich auch wieder regelmäßiger Sport mache, benötige ich ja auch einiges an Energie. Und gerade für Ausdauersportarten wie Radfahren holt man sich diese Energie am besten in Form von Kohlehydraten. Bestrichen werden die jeweils zwei Brötchen morgens und mittags im Büro mit körnigem Frischkäse, damit ich auch gleich ein wenig Eiweiß zu mir nehme. Die Brötchen für den Abend garniere ich mir dann ganz gerne als Pizza: mit Tomatenmark bestreichen, mit Oregano oder Kräutern der Provence würzen und je eine halbe Scheibe Käse oben drauf und ab in den Backofen.
Wenn man es sehr genau rechnet (die Brötchen habe ich beim ersten Mal abgewogen, verzichte jetzt aber auf die Kleinlichkeit es jedes Mal zu machen), dann komme ich so auf eine Kalorienzufuhr von 1.360 kcal, ohne dabei ein Hungergefühl zu haben. Mit moderater sportlicher Aktivität liegt mein Kalorienverbrauch bei 2.800 – 3.000 kcal und komme auf ca. 1.500 kcal Defizit.
Natürlich werde ich jetzt nicht nur noch Brötchen essen. Gestern Abend gab es auswärts eine Pizza und morgen geht’s zum Buffet-Mongolen. Rapide vom Fleisch fallen werde ich also nicht; und will ich auch nicht.
Heute habe ich mich daran erinnert, dass ich in meinem Büroschränkchen noch eine Tüte Chiasamen habe, die nun als “Power-Food” (a.k.a. “Hipster-Scheiß”) auf dem Brötchen landet.
Die Waage zeigt auch schon erste Erfolge: Nachdem ich innerhalb zwei Tagen fast zwei Kilo verloren hatte, war heute – nach der Pizza gestern – wieder ein Kilo mehr drauf. Aber da habe ich ja gelernt: nicht verrückt machen. Das kann an schwankenden Wassereinlagerungen liegen. Wenn die Kalorienbilanz weiterhin negativ ist, wird sich das auch weiter in Richtung Normalgewicht entwickeln.

Seriekritik: „Person of Interest“, Staffel 1

Drehbuchautor: Jonathan Nolan (“The Dark Knight”, “Interstellar”), Produzent: J. J. Abrams (“Star Trek”, “Star Wars”) – was kann da schon schiefgehen? Wenn so ein Dream Team eine Fernseh-Serie dreht, dann kann da ja nur Gutes bei rauskommen, oder?

New York: nach den Anschlägen des 11. September hat der geniale Programmierer Harold Finch (Michael Emerson) einen Algorithmus geschrieben, der tagesaktuell die Gefährungspotenziale für alle Menschen ermittelt. Egal ob man nun aktiv im Internet was Böses plant oder einfach zu häufig an den falschen Überwachungskameras vorbeischlurft. Sollten sich die Hinweise auf einen terroristischen Akt verdichten, so gehen täglich vollautomatisch die verdächtigen Daten an die Heimatschutzbehörde. Doch nicht nur Terrorismus kann der allwissende Über-Computer erkennen, sondern auch Anzeichen für Kleinkriminalität oder Gefährdung von Personen. 


Finch hat heimlich eine Hintertür in den Algorithmus eingebaut, der ihm die Sozialversicherungsnummer von Menschen ausspuckt, die in irgendeiner Weise mit Kriminalität in Kontakt kommen können. Dumm nur: der Computer lässt sich nicht allzu sehr in die Karten schauen, daher weiß Finch niemals ob es sich bei der betreffenden Person um ein Opfer oder einen Täter handelt.

Da Finch zwar reich im Geiste, aber nicht gerade mit bestechender Physis gesegnet ist, benötigt er für die Ermittlungen einen kampferprobten Ermittler. Den findet er im ehemaligen Elitesoldaten John Reese (James  Caviezel). Der gilt offiziell als tot und ist dank seiner überragenden Kampfkünste und seines ebenfalls hellen Köpfchens der ideale Partner für die “Drecksarbeit”.


Und dann gibt es da noch die interessanten Nebenrollen: Detective Carter, die nach den Action-Parts an den Tatorten immer wieder von einem “Mann im Anzug” (Reese) hört und sich auf die Spur des mysteriösen Helden macht. Und Lionel Fusco einen korrupten Polizisten, der Finch und Reese mit wichtigen Informationen aus dem inneren Zirkel des NYPD versorgt oder auf Ansage auch mal Informationen streut.


Das Setting finde ich spannend: in jeder Folge bekommt das Ermittler-Duo eine neue Person zur Beobachtung vorgesetzt. Zumeist beginnt es damit, dass Reese die Person beschattet, während Finch ihm via Knöpfchen im Ohr den einen oder anderen wichtigen Hinweis geben kann. Denn: wer einen solchen Algorithmus programmieren kann, der hat natürlich auch Zugriff auf alle möglichen Datenbanken, Versorgungsnetze und Überwachungskameras. 


Zugegeben: das mag man anfangs noch für ein wenig “over the top” halten, entspricht es doch schon fast einer Allmachtsfantasie tatsächlich wirklich alles und jeden jederzeit beobachten zu können. Wenn man sich von dem Gedanken der (hoffentlich) fehlenden Machbarkeit verabschiedet, bekommt man aber eine sehr dynamische Serie, die oftmals mit überraschenden Wendungen und noch häufiger mit smarten Dialogen zu punkten weiß.


Wenn Reese einer observierten Person tief in die Augen schaut und sagt: “Fragen Sie nicht, wer ich bin. Ich bin der, der dafür sorgt, dass Sie diesen Tag überleben” klingt das anfangs noch ein wenig sehr auf “dicke Hose”. Aber schnell habe ich gemerkt, dass James Caviezel die Rolle des Ex-Soldaten mit viel Charisma ausfüllen kann. Sieht schon cool aus, wenn er mit seinen Kampf-Moves alle Gegner der Reihe nach in Sekundenschnelle schachmatt setzt. Auch hier wieder der Gedanke “Auch ein wenig ‘drüber’, oder?” – aber: that’s Entertainment. “Person Of Interest” gibt sich in vielen Belangen nicht gerade große Mühe realistisch zu sein, aber auch Bruce Willis hatte einen seiner coolsten Momente als er in “Stirb Langsam 4” lässig auf der Tragfläche eines Düsenjets stand. 😉


Auch Finch-Darsteller Emerson passt sich sehr gut in die Rolle ein. Zwar ist er der geheimnisvoll-verschrobene Nerd, der nicht mal seinen Wohnsitz preisgibt, aber eben doch nicht so verschroben, dass er nicht doch sehr sympathisch wäre. Der Rest des Ensembles ist ebenfalls sehr gut besetzt und sorgt dafür, dass man bei allen Charakteren immer mal wieder mitfiebern kann.


Während jede Folge für sich jeweils einen Fall komplett abschließt, gibt es auch noch eine Episoden übergreifende Handlung. So wird beispielsweise in mehreren Episoden ein mafiöser Ober-Boss etabliert, der nach und nach immer mehr Einfluss auf die New Yorker Unterwelt bekommt. Das Ende der ersten Staffel macht auf jeden Fall Lust auf mehr: hier kommt eine Person ins Spiel, von der man weiß, dass sie in der zweiten Staffel noch für ordentlich Furore sorgen wird.


Wer also nach Feierabend gerne mal den Kopf abschaltet und sich nicht in Fragen versteigt wie etwa “Der kann doch nicht wirklich jedes Handy so schnell abhören und so viele Überwachungskameras anzapfen” oder “Sonst ist Reese der perfekte Kämpfer, aber ausgerechnet jetzt…”, der bekommt mit “Person of Interest” eine Serie, die nur selten mal Zeit zum Durchatmen lässt und immer für eine Überraschung gut ist.


Wertung: 4,5/5

Liebes Trainingstagebuch, 20./21.02.2017

So! Jetzt geht’s wieder richtig los! In den vergangenen Wochen gab es leider genug Ausreden, um nicht wieder mit dem Sport einzusetzen. Mal war es eine Erkältung (die immer noch so ein wenig in mir schwelt), mal waren es Ausflüge nach Berlin oder Annaberg, die das Argument “Na, dazwischen mit dem Trainieren anfangen, bringt ja auch nix. Da biste dann gleich wieder nicht da und kommst eh nicht in Tritt” so einfach machten.
Aber am Montag ging es das erste Mal seit einiger Zeit wieder ins Fitness-Studio. Ich habe ja die Hoffnung, dass Ende Februar der Andrang der ganzen neuen Mitglieder mit ihren guten Vorsätzen zum Jahreswechsel ein wenig abnimmt. Davon habe ich zwar noch nicht so wirklich was gemerkt, so richtig stören tun die vielen Leute aber ehrlich gesagt auch nicht. Immerhin konnte ich im Zirkeltraining meinen Stiefel gut durchexerzieren, ohne dass ich wegen belegten Geräten groß herumspringen musste. Und im freien Krafttraining-Bereich habe ich einfach mal wieder frei Schnauze das gemacht, wonach mir gerade war. Hauptsache erst mal wieder reinkommen und den gesamten Körper reaktivieren. Die Beine habe ich da sicherlich ein wenig vernachlässigt, weil die ja durch Radfahren auch ein wenig trainiert werden. Aber auch das wird im Fitness-Studio sicherlich wieder intensiver. Alles in allem war es ein gutes Anfangs-Training, um wieder reinzukommen. Und der Muskelkater, der sich gerne mal im Oberkörperbereich breit macht, war auch nicht allzu schlimm.
Am gestrigen Dienstag war dann Feiertag: endlich wurde die Radfahr-Saison draußen eröffnet. Die Fahrräder sind gerade frisch aus dem “Frühlings-TÜV” und wiehern schon ganz erwartungsvoll in ihrem Stall. Als dann zum Feierabend auch noch die Sonne rauskam, habe ich kurzerhand entschieden den echten Drahtesel zu nutzen, anstatt mich auf den Ergometer zu setzen und noch ein, zwei Folgen “Frontier” zu schauen. Auch wenn es ziemlich windig war, habe ich doch schnell wieder gemerkt, was ich den Winter über vermisst habe. Training an der frischen Luft macht den Kopf doch gleich noch mal doppelt so frei wie ein intensives Training zuhause.

Für meine erste Runde über die Dörfer habe ich mir natürlich meine übliche Hausrunde vorgenommen. Knapp über 20 Kilometer, von denen ich nur vielleicht 2 Kilometer auf der Straße und ansonsten auf Rad- oder Landwirtschaftswegen fahre. Immer gut wenn einem die Autos nicht so dicht auf den Fersen sind oder irgendwelche Idioten mit 100 Sachen haarscharf an einem vorbeirauschen. Ich wollte natürlich auch wissen ob sich auf der Strecke was getan hat. Im letzten Jahr war ein Teil meiner Hausstrecke wegen Bauarbeiten gesperrt, aber jetzt ist sie wieder voll befahrbar. 

Nur einen kleinen Schildbürgerstreich gibt es auf der Strecke, über den ich schon in der letzten Saison den Kopf schütteln musste: bei einem Dorf in unserer Umgebung ist quasi vor den Stadtmauern eine Biogas-Anlage. Früher konnten die anliefernden Trecker und LKWs über einen Landwirstchaftsweg ihre Fuhren dort hin transportieren. Das wurde den Landwirten irgendwann zu blöd, so dass sie den Weg mit einem riesigen Erdhaufen fast vollständig sperrten, so dass nur noch Fußgänger und Radfahrer passieren können. Seitdem müssen die LKW eben einmal durch das komplette Dorf fahren, für dessen beschauliche Tempo-30-Hauptstraße das natürlich eine ziemlich große Belastung ist. Nun denn, so sind sie, die Landwirte. 😉

Buchkritik: „Fettlogik überwinden“ von Dr. Nadja Hermann

Obwohl ich täglich Artikel, Berichte oder Blogbeiträge lese, bin ich – zumindest was Bücher angeht – weit davon entfernt eine Leseratte zu sein. Das letzte Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe, war “Ein Mann namens Ove” – im Kreta-Urlaub im letzten Juni. Umso interessanter, dass es tatsächlich mal wieder ein Buch geschafft hat, mich zum Lesen zu bringen. 
Dr. Nadja Hermann ist eine Verhaltenstherapeutin mit ernährungswissenschaftlichem Background, die es geschafft hat, von 150 Kilo auf 63 Kilo abzunehmen und das Gewicht zu halten. Auf ihrem Weg dorthin hat sie sich sehr umfangreich mit ernährungswissenschaftlichen Studien befasst und in “Fettlogik überwinden” viele Erkenntnisse rund ums Thema Ernährung und Abnehmen zusammengetragen. In jedem Kapitel widmet sie sich einer “Fettlogik”, einem Argument also, das gerne als Vorwand dafür genutzt wird, nicht abnehmen zu müssen oder um bisherige Misserfolge zu erklären.
Was mir gleich positiv aufgefallen ist: die Autorin versucht keine Kompetenz zu beanspruchen, die sie gar nicht hat. Schon zu Beginn macht sie klar, dass die Erkenntnisse aus ihrem Buch ihre ganz persönlichen Rückschlüsse sind, die sie den vorhandenen Studien entnommen hat. Sie ist keine Ernährungswissenschaftlerin und nimmt dies für sich auch gar nicht in Anspruch. Meine kleine Enttäuschung am Ende des Buches war zugleich auch der größte Pluspunkt: obwohl die Kindle-App mir angezeigt hat, dass ich erst 90 % des Buches gelesen hatte, kam fortan nur noch ein sehr umfangreiches Quellenverzeichnis, in dem alle Studien aufgeführt sind, die sie in ihrer Argumentation nutzt. Mein Fazit: es ist manchmal ganz gut wenn jemand, der nicht zu 100 % aus der Materie kommt, einem die Essentials diverser Studien leicht verständlich aufbereitet.
Der Grundgedanke ihrer Erkenntnisse ist so trivial und einfach: man nimmt nur ab, wenn man weniger Kalorien zu sich nimmt als der Körper benötigt. Soweit sollte das wohl jedem bekannt sein. Während andere Autoren ganze Bibliotheken an Fachbüchern mit diversen Diäten und Infos zum Stoffwechsel füllen, sagt sie: “Nein, es ist haargenau so simpel.” 
Dass es beispielsweise keinen Unterschied macht, ob man Pasta nun abends oder mittags isst, ist ebenso eine Erkenntnis wie die Tatsache, dass der Körper bei geringer Kalorienzufuhr nicht in einen “Hungermodus” geht, der nach der Diät zum gefürchteten Jojo-Effekt führt. Wie gesagt alles unterfüttert mit zig Studien. 
Aus vielen Studien geht unter anderem auch hervor, dass der Stoffwechsel gar nicht so ein wechselhaftes Wesen hat, wie ihm gerne zugeschrieben wird. So fährt der Stoffwechsel nicht merklich herunter wenn der Körper zeitweise mit wenig Kalorien versorgt wird – genau aus diesem Grund hat der Mensch ja seine Fettreserven. Ebenso wenig lässt sich der Stoffwechsel durch verschiedene Lebensmittel nur sehr unmerklich ankurbeln. Demnach ist der Jojo-Effekt vorrangig darauf zurückzuführen, dass Übergewichtige nach Beendigung ihrer Diät wieder “normal” im Sinne von “wie vor der Diät” essen – was letztlich ja zu dem Übergewicht geführt hat und eigentlich mehr war als ihr Körper benötigt hätte.
Ebenso widmet sie sich in verschiedenen Kapiteln auch gerne jenen Argumenten, die viele sicherlich vom erfolgreichen Abnehmen abhalten. Gerne zieht sie Vergleiche, die zeigen, wie unsinnig diese “Fettlogik” jeweils ist. Beispiel: viel zu oft denkt man sich “Heute esse ich noch dieses eine Stück Torte. Wenn ich morgen dann mit der Diät anfange, habe ich kein Stück Torte mehr im Haus”. Sie vergleicht es mit dem Geld ausgeben: “Obwohl ich eigentlich schon pleite bin, kaufe ich mir heute noch die neueste Playstation. Morgen fange ich dann mit dem Sparen an.” Simple Argumentationen, derer man sich bewusst werden muss.
Einige Kapitel – so sagt die Autorin selbst – sind ziemlich trocken, aber dennoch lesenswert. In ihnen geht es um Dutzende Studien, die sich mit der gesundheitlichen Auswirkung von Übergewicht beschäftigen. Und ja, sie sind trocken, aber wer sich einmal den geballten Fakten aussetzt und erkennt, aus welchen Gründen Übergewicht welche Erkrankungen begünstigt, erhält zackig eine neue Motivation die Sache mit dem Abnehmen noch mal neu anzugehen.
Nadja Hermann weist in ihrem Buch mehrfach darauf hin, dass ihr Weg zum Abnehmen nicht der einzig wahre ist, sondern derjenige, der für sie am besten gepasst hat. Und das war der knallharte Weg, bei dem konsequent jedes Lebensmittel grammgenau notiert wird. Für andere Menschen mit einer anderen Mentalität mögen sicherlich auch andere Wege zum Ziel führen, aber, so Hermann “Am Prinzip der negativen Kalorienbilanz führt einfach kein Weg vorbei.”
Ich für meinen Teil habe das Buch so ziemlich verschlungen und konnte die meisten ihrer Theorien nachvollziehen. Außerdem fühle ich mich jetzt auch wieder motiviert etwas an meinem Essverhalten zu ändern und keine Ausreden mehr gelten zu lassen. Zu eindringlich war der Hinweis auf die gesundheitlichen Gefahren von Übergewicht. Ein Denkanstoß, über den ich mir bisher nie Gedanken gemacht habe, hat mit der Argumentation von Übergewichtigen zu tun, die sagen “Dann habe ich eben ein wenig Übergewicht und sterbe zwei, drei Jahre früher. Dafür habe ich auf nichts verzichten müssen.” Was ich dabei bisher auch nie bedacht hatte: nicht nur die Lebenszeit wird durch Übergewicht beeinflusst, sondern auch die Zeit, die man mit chronischen Erkrankungen zu kämpfen hat. Und wenn es nicht nur die Aussicht auf einen etwas früheren Tod ist, sondern auch die Aussicht darauf, schon viele Jahre zuvor mit Erkrankungen wie Arthrose, Diabetes oder Gicht konfrontiert zu werden, motiviert das noch mehr, zum Normalgewicht zu kommen.
Fazit: ein interessantes Buch, das leicht verständlich ist, viele Einblicke in körperliche Funktionsweise gibt und letztendlich zum Abnehmen motivieren kann. Für mich war es auf jeden Fall die 8,95 € wert (Kindle-Edition, Normalpreis 9,99 €).

Wertung: 5/5

Berlin-Tagebuch, Tag 5

Letzter Tag in Berlin. Bevor wir uns das letzte Mal aufgemacht haben, um ein wenig die Stadt zu erkunden, waren wir uns darüber einig, dass wir in den vergangenen Tagen ordentlich was gesehen haben und nichts ganz wichtiges mehr auf dem Zettel haben, das wir versäumt haben. Dennoch haben wir beschlossen, dass wir uns Berlin vermutlich auch noch mal im Sommer ansehen werden. Ein verlängertes Wochenende soll uns ein Gefühl dafür geben, wie sich die Hauptstadt anfühlt, wenn man nicht bei eisigem Wind durch die kalten Straßen stapft.

Schon lange Zeit hatte ich einen Besuch im Planetarium auf dem Wunschzettel. Genau gesagt: 13 Jahre und 3 Monate. Seinerzeit ist es daran gescheitert, dass das Planetarium sonntags nicht geöffnet war. Doof, wenn man am letzten Tag (eben jenem Sonntag) vor verschlossener Tür steht und keine Alternative mehr hat. Jetzt sollte es endlich soweit sein. Das Progamm: „Sonne, Mond und Sterne“. Klang noch nach einem der interessantesten Programme. Als wir angekamen, waren wir so ziemlich die ersten. Aber schon wenige Minuten danach hatte sich die Lobby mit Dutzenden von Kindern gefüllt, die wie wilde laut durch die steigend flitzten.

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Im Saal,angekommen habe ich erst mal den coolen Projektor bestaunt. Nach ein paar einleitenden Worten durch unsere beiden Moderatoren würde dann zur Musik von „Jurassic Park“ der Sternenhimmel auf die Kuppel projiziert. Das sah schon toll aus und sorgte bei mir für ein angenehmes Kribbeln. Anschließend wurden uns von den Moderatoren einzelne Sternenbilder gezeigt und deren Geschichten und Legenden erzählt. Das fand ich dann nicht ganz so interessant. Da hat man so einen genialen Projektor, mit dem man einen krassen Sternenhimmel an die Kuppel zaubern kann, und wir bekommen nur gezeigt, welche Sternenbilder es gibt und warum sie ihre Namen haben.

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Erst nachdem das Thema Sternenbilder durch war, würde es wieder interessant. Anschließend wurde ein wenig über den Mond erzählt. Dann könnte man sehen, dass die Moderatoren den Sternenhimmel steuern könnten, wie in einer Zeitmaschine. Und so wurde nach Belieben einfach der Sternenhimmel „vorgespielt“ oder eine besonders interessante Ecke unseres Universums herangezoomt. Das war dann schon wieder ganz beeindruckend, so dass sich der Besuch durchaus gelohnt hat.

Bemerkenswert: während der Moderator einen guten Job gemacht hat und mit seiner spannenden Erzählweise und seinen gute. fragen die Kids gut eingebunden hat, war seine Mit-Moderatorin sehr demotivierend. Im gelangweilten Ton stellte sie Fragen, um sie im selben Atemzug selbst zu beantworten: „Und jetzt sehen wir Flecken auf der Sonne. Na, wie können die wohl heißen? Ja. Genau: Sonnenflecken“. Das war so demotivierend, dass sie es sich auch hätte sparen können. Dass wir mit diesem Urteil nicht allen warn, konnten wir anschließend in der Straßenbahn belauschen, als eine Oma sich mit ihrer Enkelin unterhalten hatte.

Anschließen sind wir noch ein letztes Mal mit der Linie 100 vom Alexanderplatz bis zum Bahnhof Zoo gefahren. Noch mal mit Premium-Plätzen, oben ganz vorne.

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Danach hieß es dann nur noch tanken und ab nach Hause. Tschüss Berlin. Bis zum nächsten Mal.

Berlin-Tagebuch, Tag 4

Es müsste ja so kommen: nach drei Tagen, an denen wir jeweils gut 15 Kilometer zu Fuß bei Minusgraden unterwegs waren, haben uns – respektive mich – die Kräfte verlassen. Den Samstag haben wir entsprechend locker angehen lassen. Einfach mal aufwachen, wenn wir aufwachen, frühstücken und dann ohne Stress noch ein wenig rumstreunern.

Letztlich führte unser Weg mit der U-Bahn zur Jannowitzbrücke, von wo wir uns dann bis zur East Side Gallery durchgeschlagen haben. Obwohl ich schon mal in einem Hotel in Nähe des Ostbahnhofes abgestiegen war, hat mich mein Weg bisher nie zu diesem Abschnitt der Berliner Mauer geführt, der von Künstlern mit über 100 Bildern definitiv verschönert worden ist.

IMG_20170211_111043416 - Kopie Berlin-Tagebuch, Tag 4 weiterlesen

Berlin-Tagebuch, Tag 3

Der Freitag begann mit dem ersten Frühstück in unserem Hotel. Und das konnte mich echt begeistern. Neben einer guten Auswahl an Aufschnitt und Käse gab es sowohl einen hausgemachten Couscous- und Eiersalat sowie einen veganen Brotaufstrich, der echt gut geschmeckt hat. Gerade in Hotels esse ich zum Frühstück gerne Rührei und Bacon. Das Rührei war schon gut, aber der Bacon war der Hammer: knackig kross, ohne angebrannt zu sein und dabei so “fettarm” wie möglich. Weit entfernt von den labberigen, in Fett schwimmenden Schinkenstreifen, die ich aus manch anderem Hotel kenne. Gut gestärkt ging es dann zu meinem ganz persönlichen Highlight unserer Berlin-Reise.

Michis Ex-Chef und ehemalige Bürgermeister ist inzwischen Mitglied im Deutschen Bundestag. Er hatte mal angeboten, dass er uns eine Führung durch den Reichstag geben würde, wenn wir mal in Berlin wären. Da haben wir ihn mal beim Wort genommen. Zwar hatte er selbst keine Zeit für uns, aber sein persönlicher Assistent sollte sich gut 90 Minuten Zeit für uns nehmen, um uns mal ein wenig durch das Zentrum der Macht zu führen.IMG_20170210_105624452_bearbeitet-1 Berlin-Tagebuch, Tag 3 weiterlesen

Berlin-Tagebuch, Tag 1

Am vergangenen Mittwoch hat es uns in die Landeshauptstadt gezogen und wir haben dort ein paar ereignisreiche Tage verlebt, die ich hier ein wenig in Erinnerung halten möchte. Die Reise habe ich von @tantemichi zum Geburtstag bekommen. Warum sie sich gerade den Februar als Reisemonat ausgewählt hat, ist schnell erklärt: als großer Film-Fan bin ich gerne zur Eröffnung der Berlinale am Roten Teppich der Eröffnungsgala. Dass es die kältesten Tage seit Menschengedenken sein würden, konnte ja keiner ahnen. Es gab auch schon Berlinale-Eröffnungen bei über 10°C plus. Sei’s drum. Wir haben beschlossen, dass wir uns die Tage so schön wie möglich und stressfrei gestalten würden.

Ganz stressfrei ging es dann am Mittwochvormittag los. Eine gute Reisezeit: der Berufsverkehr war schon durch und die Autobahn war entsprechend leer. Abgesehen von einer 8 Kilometer langen Baustelle auf der A10 waren uns auch die Bauarbeiter hold. Und so kamen wir guter Dinge in Berlin an, bezogen unser Zimmer im „Hotel Big Mama“ (das ich an dieser Stelle echt empfehlen kann) und hüpften in die U-Bahn Richtung Kurfürstendamm. Die nächste U-Bahn-Station war vom Hotel aus Osloer Straße, innerhalb von 5 Minuten zu Fuß zu erreichen und bedient zwei Linien, so dass wir sowohl zum Ku’Damm als auch zum Alexanderplatz ohne Umsteigen durchdüsen konnten. Praktisch!

Am Ku’Damm angekommen habe ich erst mal ein wenig den Reiseführer gegeben. Und während ich von der Gedächtniskirche schwärmte, waren Michis Highlights des Tages eher die Jimmy Choo-Schuhe im KaDeWe. 😉

Anschließend sind wir bei frostiger Kälte im Europa-Center gelandet, um uns bei Kaffee und Kuchen aufzuwärmen. Als Michi vom Kuchen-Büffet wiederkam und sagte „Hey, die haben hier auch Tiramisu-Torte!“, brauchte ich gar nicht mehr selbst hinzugehen. War klar, dass es genau die sein sollte.

Nach der kurzen Pause haben wir noch mal ordentlich Strecke gemacht, sind den Ku’Damm bis zum Henriettenplatz und zurück abgetappert. Immer auf der Suche nach einem kleinen Restaurant, in dem wir einen Stop zum Abendessen machen könnten. Problem: an einer der prominentesten Straßen Berlins ist es schwer, was günstiges zu schießen. Nachdem wir schon gut durchgefroren waren, haben wir beschlossen uns mit der U-Bahn in Richtung Hotel aufzumachen und uns im Kiez einen Döner-Laden zu suchen. Ein kleines spanisches Restaurant auf der Prinzenallee stand noch kurzfristig zur Wahl. Aber das El Pepe scheint ein Geheimtipp zu sein, denn auch an einem Mittwochabend war das kleine Restaurant pickepackevoll. Und so trieb es uns zu einem recht dubiosen Döner-Laden in einer Seitenstraße der Prinzenallee. Dubios weil wir zwar während unseres Aufenthaltes die einzigen essenden Gäste waren, in der Zwischenzeit aber unzählig viele Gestalten im Hinterzimmer verschwanden und mit Plastiktüten voller Zigarettenstangen wieder heraus kamen. Nun denn, das Essen war okay (zumindest dafür, dass alles den Anschein hatte, dass es sich eigentlich gar nicht um einen Imbiss, sondern eher eine Geldwaschanlage handelte…) und auch am nächsten Tag hatten wir keine Magenprobleme. Mehr konnte man da vermutlich auch nicht erwarten.

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