Archiv der Kategorie: Serie

Medien-Rückblick Januar 2020

Eigentlich hatte ich ja den guten Vorsatz im neuen Jahr wieder mehr zu schreiben. Was ich nun merke: von nix kommt nix! Deswegen will ich wieder verstärkt Filmkritiken schreiben (ein, zwei neue sind es ja schon geworden) und auch sonst wieder regelmäßiger meine Rückblicke machen, egal ob sportlich oder medial. Der Januar 2020 ist da vielleicht nicht der allerbeste Monat, denn sehr abwechslungsreich war er nicht. Dennoch gibt es immerhin eine kleine Serien-Empfehlung. Medien-Rückblick Januar 2020 weiterlesen

Medien-Rückblick April 2019

Jaja, der Mai ist schon fast rum, da komme ich mit der Rückschau auf meinen Medien-Konsum im April…

Serien:

Die erste Aprilhälfte haben wir komplett mit “Broadchurch” verbracht, das ich schon im März-Rückblick über den grünen Klee gelobt habe. Daran hat sich auch nichts geändert, auch die dritte Staffel war wieder sehr intensiv und sehenswert und leistet sich keine Schwächen.

Danach stand eine neue Serie von Ralf Husmann auf dem Programm: „Merz gegen Merz“. Ralf Husmann? Könnte man kennen, wenn man schon mal was von “Stromberg” gehört hat. Er hat dem englischen Original (“The Office”) von Ricky Gervais (der war übrigens auch schon mal Thema im März…) die deutsche Piefigkeit verpasst und daraus dann das sehenswerte “Stromberg” gebastelt. Auch seine Dresden-Tatorte fand ich ganz gelungen.

Nun also “Merz gegen Merz”. In den Hauptrollen einmal mehr “Stromberg”-Darsteller Christoph Maria Herbst und Annette Frier, die ich in “Danni Lowinski” so herrlich abgefeiert habe. Die Voraussetzungen waren schon mal gut: zwei meiner Lieblingsschauspieler in einer Serie von einem meiner liebsten Drehbuchschreiber. Herausgekommen ist tatsächlich ein kleines Fernseh-Juwel. Es geht um ein Ehepaar, das mit Hilfe einer Paartherapeutin versucht, seiner Ehe noch eine letzte Chance zu geben. Das Geschmäckle: er arbeitet in leitender Funktion in der Firma seines Schwiegervaters. Der wiederum wird so langsam dement und muss über kurz oder lang den Firmenvorsitz abgeben. Aber doch wohl nicht an den Mann, der mit seiner Tochter in so einer tiefen Ehekrise ist? Da versucht eben jene Tochter dann doch lieber selbst den Chefposten zu übernehmen, auch wenn ihre Beschäftigung in der Marketingabteilung bisher eher nur so eine Alibi-Funktion hatte. Medien-Rückblick April 2019 weiterlesen

Medien-Rückblick März 2019

Serien:

Im März habe ich bzw. haben wir einige echte Serien-Schätzchen für uns entdeckt. Nachdem wir die zweite Staffel von “This Is Us” beendet hatten und auf einmal eine große innere Leere verspürten (Staffel 3 ist noch nicht verfügbar), haben wir uns mit dem Hervorragenden “Broadchurch” über Wasser gehalten.

In “Broadchurch” geht es um den Mord an einem 11jährigen Jungen in einem idyllischen südenglischen Küstenkaff, in dem jeder jeden kennt. Als Leiter der Ermittlungen wird ein Officer aus London eingesetzt, der damit der alteingesessenen Kollegin den beruflichen Aufsteig verpatzt. Entsprechend ist die Stimmung zwischen den beiden. Dass er sowieso ein schroffer Misanthrop ist und sie bei Kritik kein Blatt vor den Mund nimmt, macht die Sache nicht besser – aber für die Zuschauer spannender. Die beiden ergeben ein ungleiches Ermittler-Duo, das wohl oder übel miteinander auskommen muss. In der ersten Staffel dreht sich alles um die Suche nach dem Mörder.

In der zweiten Staffel durchleiden wir dann den nervenaufreibenden Mordprozess und erleben nebenbei, wie ein bislang ungeklärtes Verbrechen, das noch vor der ersten Staffel stattfand, geklärt wird. “Broadchurch” hat mir durch und durch gut gefallen. Die frisch oscar-prämierte Olivia Colman („The Favoruite“) und “Dr Who” David Tennant spielen unglaublich gut. Auch der Rest des Casts ergibt eine bunte Mischung von “einfachen Leuten von der Küste”, die einem ein gutes Gefühl dafür geben, dass dort, fernab von Londons pulsierendem Metropolen-Charme die Uhren komplett anders ticken. Der düstere Soundtrack konnte mich durch seinen häufigen Einsatz von Cello-Arrangements für sich gewinnen. Und die Handlung an sich hat auch die ein oder andere echte Überraschung auf Lager gehabt, mit der man zwar nicht gerechnet hat, die aber eben auch kein absoluter “Brain-Fuck” war, der irgendwie hanebüchen daher konstruiert war. Kurzum: ich freue mich auf die dritte Staffel, die schon bei Netflix verfügbar ist.

Eine kurze Krankheitsphase habe ich für den Genuss des Sechsteilers “After Life” genutzt. Hier spielt Ricky Gervais (“The Office”) einen Witwer, der sich nach dem Tod seiner Frau mehr schlecht als recht durch das Leben schleppt und diesem am liebsten ein Ende bereiten würde. Stattdessen geht er weiter seiner Arbeit als Lokaljournalist nach. Für mich auch ein echtes Highlight, das dank seiner nicht mal 30 Minuten langen Episoden und somit einer Gesamtlänge von knapp 2,5 Stunden gut an einem Nachmittag/Abend weggebinged werden kann. Ein schöner Mix aus schrägen Typen (das Redaktionsteam!), lustigen Anekdoten (die Lokalnachrichten!) und vielen kleinen, nachdenklich machenden Momenten. Bisher kannt ich Ricky Gervais nur als den Zyniker vor dem Herrn, der als Erfinder von “The Office” das Büroleben gekonnt aufs Korn genommen hat oder als Gastgeber der Golden Globes 2010 deftig vom Leder gezogen hat. Dass er auch ein Händchen für die ruhigen, nachdenklichen, gar philosophischen Momente hat, war mir neu und macht ihn tatsächlich sympathisch. Auch hier eine eindeutige Guck-Empfehlung.

Nicht ganz so sieht es mit “Future Man” (Amazon Video) aus. Fing das ganze wie ein “Zurück in die Zukunft” auf Speed an, so hat mein Interesse daran dann doch nachgelassen, so dass ich mir mit den Zuendegucken ordentlich Zeit gelassen habe. Fazit: eine halbwegs lustige Serie mit vielen Popkultur-Anspielungen (zugegeben: die James-Cameron-Folge war cool), deren Handlung mich aber nicht zum Dranbleiben bewegt hat. Die zweite Staffel findet dann mal ohne mich statt (auch wenn sie gerade bei Amazon erschienen ist).

Gut für Zwischendurch war im März “Love Death & Robots”, eine 18teilige Kurzfilm-Reihe auf Netflix, deren einzelne Folgen inhaltlich nicht miteinander zusammenhängen. Einzige Gemeinsamkeit: die Themen Liebe, Tod und Roboter. Und dass fast alle Folgen ausschließlich animiert sind. Mal photorealistisch, mal im Anime-Stil. Schöner Snack für zwischendurch.

Filme:

Mit Filmen war es in diesem Monat echt schwach. Zwar hat mir “Deadpool 2” weitaus besser gefallen als der erste Teil, “X-Men: First Class” hat mir bei der Zweitsichtung auch sehr gefallen, danach war aber auch Schicht. Einzig das eher mittelmäßig-langweilige SciFi-Thriller-Drama “Level 16” ist hier noch zu vermelden (und gleich wieder zu vergessen).

Bücher:

Anfang März war ich dann endlich auch mit der Jahrhundert-Trilogie von Ken Follet durch und konnte “Kinder der Freiheit” beenden. Anschließend habe ich mich mal in der Leihbücherei von Amazon Prime umgesehen und “Mutter, ich habe getötet” von Nova Lee Maier gelesen. War ganz okay, ein kleiner Krimi-Snack quasi. Danach folgte “Transport” von Philip P. Peterson, ebenfalls eine Leihgabe von Amazon. Das hat mir zwar ganz gut gefallen, aber dennoch nicht genug Lust auf den zweiten Teil gemacht hat. Im ersten Buch geht es darum wie die Menschheit ein außerirdisches Artefakt erforscht, mit dem man in Sekundenschnelle von einem Planeten zum anderen Ende des Universums teleportieren kann; inklusive aller Problemchen wie „Landung auf einer Sonne“ oder „Landung auf einem Planeten mit der tausendfachen Erdgravitation“. Im zweiten Buch geht es dann um eine Kolonie, die dank des Transporters auf einem fernen Planeten gegründet wird. Das klingt mir nicht so spannend, umso besser, dass das erste Buch auch als alleinstehendes Werk funktioniert. Momentan lese ich noch an meinem ersten Fitzek “Passagier 23”. Ich habe schon von verschiedenen Seiten gehört, dass ich mir da vielleicht nicht gerade den besten Roman von ihm als Einstieg gewählt habe. Aber momentan gefällt es mir noch ganz gut, auch wenn ich seine Ausdrucksweise manchmal etwas zu banal finde. Mal sehen, was so an Empfehlungen für Fitzek-Bücher noch so reinkommen.

Statistiken, Statistiken…

Wer mich kennt, der weiß, dass ich zwar in der Schule kein Freund von Mathe war, heutzutage aber doch viel für Zahlen übrig habe. Genauer gesagt: für Statistiken. In Sachen Selbstvermessung bin ich ja schon lange groß am Start. Egal ob es um Fahrrad-Kilometer, verbrannte (oder konsumierte) Kalorien, Ruhepuls, Gewicht oder Sport-Minuten geht – alles wird protokolliert und später in Summe betrachtet. Natürlich gilt das auch für meinen Medienkonsum. Statistiken, Statistiken… weiterlesen

Serienkritik: „The Rain“, Staffel 1

Kurz vor einer wichtigen Prüfung wird Simone (Alba August) von ihrem panischen Vater (Lars Simonsen) aus der Schule abgeholt. Gemeinsam mit dem Rest der Familie fliehen sie aus Kopenhagen vor einem Unheil bringenden Regen, dessen Gefahr nur Simones Vater richtig einschätzen kann. Er arbeitet in einem Gentechnik-Labor; bei einem Versuch ging anscheinend etwas ziemlich schief.

Alle Menschen, die von den Regentropfen getroffen werden oder mit dem Wasser der Pfützen in Berührung kommen, sterben einen schnellen, qualvollen Tod. Die Familie schafft es zwar in einen Bunker der Biotech-Firma, doch die Kinder werden von den Eltern allein gelassen. Fortan leben Simone und ihr zehnjähriger kleiner Bruder Rasmus sechs Jahre lang im Bunker, bevor sie sich wieder an die Oberfläche wagen und das Abenteuer erst so richtig beginnt.

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Serienkritik: „Hindafing“, Staffel 1

Alfons Zischl (Maximilian Brückner) ist Bürgermeister des verschlafenen Bayern-Dörfchens Hindafing, wie schon zuvor sein jüngst verstorbener Vater. Der Sohn füllt die großen Fußstapfen allerdings nicht so recht aus: ein Windpark steht dank Finanzierungslücken nutzlos ohne Flügel vor den Toren der Stadt, auch die zugesagten Gelder für ein geplantes Shoppingcenter scheinen wegzubrechen und zu allem Übel will ihm der Landrat auch noch Flüchtlinge aufdrücken. All das stärkt natürlich nicht gerade Zischls Rückhalt in der Bevölkerung. Als wenn das noch nicht genug wäre, hat der feine Herr auch noch ein gediegenes Koks-Problem… Serienkritik: „Hindafing“, Staffel 1 weiterlesen

Seriekritik: „Person of Interest“, Staffel 1

Drehbuchautor: Jonathan Nolan (“The Dark Knight”, “Interstellar”), Produzent: J. J. Abrams (“Star Trek”, “Star Wars”) – was kann da schon schiefgehen? Wenn so ein Dream Team eine Fernseh-Serie dreht, dann kann da ja nur Gutes bei rauskommen, oder?

New York: nach den Anschlägen des 11. September hat der geniale Programmierer Harold Finch (Michael Emerson) einen Algorithmus geschrieben, der tagesaktuell die Gefährungspotenziale für alle Menschen ermittelt. Egal ob man nun aktiv im Internet was Böses plant oder einfach zu häufig an den falschen Überwachungskameras vorbeischlurft. Sollten sich die Hinweise auf einen terroristischen Akt verdichten, so gehen täglich vollautomatisch die verdächtigen Daten an die Heimatschutzbehörde. Doch nicht nur Terrorismus kann der allwissende Über-Computer erkennen, sondern auch Anzeichen für Kleinkriminalität oder Gefährdung von Personen. 


Finch hat heimlich eine Hintertür in den Algorithmus eingebaut, der ihm die Sozialversicherungsnummer von Menschen ausspuckt, die in irgendeiner Weise mit Kriminalität in Kontakt kommen können. Dumm nur: der Computer lässt sich nicht allzu sehr in die Karten schauen, daher weiß Finch niemals ob es sich bei der betreffenden Person um ein Opfer oder einen Täter handelt.

Da Finch zwar reich im Geiste, aber nicht gerade mit bestechender Physis gesegnet ist, benötigt er für die Ermittlungen einen kampferprobten Ermittler. Den findet er im ehemaligen Elitesoldaten John Reese (James  Caviezel). Der gilt offiziell als tot und ist dank seiner überragenden Kampfkünste und seines ebenfalls hellen Köpfchens der ideale Partner für die “Drecksarbeit”.


Und dann gibt es da noch die interessanten Nebenrollen: Detective Carter, die nach den Action-Parts an den Tatorten immer wieder von einem “Mann im Anzug” (Reese) hört und sich auf die Spur des mysteriösen Helden macht. Und Lionel Fusco einen korrupten Polizisten, der Finch und Reese mit wichtigen Informationen aus dem inneren Zirkel des NYPD versorgt oder auf Ansage auch mal Informationen streut.


Das Setting finde ich spannend: in jeder Folge bekommt das Ermittler-Duo eine neue Person zur Beobachtung vorgesetzt. Zumeist beginnt es damit, dass Reese die Person beschattet, während Finch ihm via Knöpfchen im Ohr den einen oder anderen wichtigen Hinweis geben kann. Denn: wer einen solchen Algorithmus programmieren kann, der hat natürlich auch Zugriff auf alle möglichen Datenbanken, Versorgungsnetze und Überwachungskameras. 


Zugegeben: das mag man anfangs noch für ein wenig “over the top” halten, entspricht es doch schon fast einer Allmachtsfantasie tatsächlich wirklich alles und jeden jederzeit beobachten zu können. Wenn man sich von dem Gedanken der (hoffentlich) fehlenden Machbarkeit verabschiedet, bekommt man aber eine sehr dynamische Serie, die oftmals mit überraschenden Wendungen und noch häufiger mit smarten Dialogen zu punkten weiß.


Wenn Reese einer observierten Person tief in die Augen schaut und sagt: “Fragen Sie nicht, wer ich bin. Ich bin der, der dafür sorgt, dass Sie diesen Tag überleben” klingt das anfangs noch ein wenig sehr auf “dicke Hose”. Aber schnell habe ich gemerkt, dass James Caviezel die Rolle des Ex-Soldaten mit viel Charisma ausfüllen kann. Sieht schon cool aus, wenn er mit seinen Kampf-Moves alle Gegner der Reihe nach in Sekundenschnelle schachmatt setzt. Auch hier wieder der Gedanke “Auch ein wenig ‘drüber’, oder?” – aber: that’s Entertainment. “Person Of Interest” gibt sich in vielen Belangen nicht gerade große Mühe realistisch zu sein, aber auch Bruce Willis hatte einen seiner coolsten Momente als er in “Stirb Langsam 4” lässig auf der Tragfläche eines Düsenjets stand. 😉


Auch Finch-Darsteller Emerson passt sich sehr gut in die Rolle ein. Zwar ist er der geheimnisvoll-verschrobene Nerd, der nicht mal seinen Wohnsitz preisgibt, aber eben doch nicht so verschroben, dass er nicht doch sehr sympathisch wäre. Der Rest des Ensembles ist ebenfalls sehr gut besetzt und sorgt dafür, dass man bei allen Charakteren immer mal wieder mitfiebern kann.


Während jede Folge für sich jeweils einen Fall komplett abschließt, gibt es auch noch eine Episoden übergreifende Handlung. So wird beispielsweise in mehreren Episoden ein mafiöser Ober-Boss etabliert, der nach und nach immer mehr Einfluss auf die New Yorker Unterwelt bekommt. Das Ende der ersten Staffel macht auf jeden Fall Lust auf mehr: hier kommt eine Person ins Spiel, von der man weiß, dass sie in der zweiten Staffel noch für ordentlich Furore sorgen wird.


Wer also nach Feierabend gerne mal den Kopf abschaltet und sich nicht in Fragen versteigt wie etwa “Der kann doch nicht wirklich jedes Handy so schnell abhören und so viele Überwachungskameras anzapfen” oder “Sonst ist Reese der perfekte Kämpfer, aber ausgerechnet jetzt…”, der bekommt mit “Person of Interest” eine Serie, die nur selten mal Zeit zum Durchatmen lässt und immer für eine Überraschung gut ist.


Wertung: 4,5/5

Serienkritik: „Bosch“, Staffel 1

Detective Bosch ist ein Kerl mit Ecken und Kanten, der immer kurz davor steht, entlassen zu werden. Dumm nur, dass er auch das beste PFerd im Stall des L.A. Police Department ist. Denn gerade wenn es darum geht die kniffligen Fälle zu lösen, sei es ein 30 Jahre alter Mordfall oder ein aktuell sehr umtriebiger Serienkiller, stehen seine Fähigkeiten als erfahrene Spürnase hoch im Kurs – auch wenn das seinen Vorgesetzten so gar nicht schmeckt. Seine Situation verbessert sich auch nicht dadurch, dass er etwas mit einer Kollegin anfängt… Serienkritik: „Bosch“, Staffel 1 weiterlesen