Ich und mein Pedelec (3)

Die Wochen gehen ins Land, der Sommer lümmelt sich auch noch in den Oktober rein und sorgt damit für gutes Wetter zum Radfahren. Das habe ich mit meinem neuen Gefährt auch wahrlich gut ausgenutzt, auch wenn ich zwei Wochen krank darnieder lag.

Seit der Anschaffung habe ich schon gut über 560 Kilometer mit dem neuen Pedelec zurückgelegt und konnte einige Erfahrungen sammeln.

Die erste: inzwischen schaue ich nicht mehr so sehr auf die gefahrenen Kilometer, sondern vielmehr auf die verbrannten Kalorien und die Zeit meiner sportlichen Aktivitäten.

Das Ganze erinnert mich von der Logik her an die oft gestellte Frage “Soll ich im Pulsbereich der Fettverbrennung trainieren, um Gewicht zu verlieren?”. Um es kurz auf den Punkt zu bringen: klar kann man mit einem eher niedrigen Puls im Bereich der Fettverbrennung trainieren und so pro Minute von den 10 verbrannten Kilokalorien 6 aus Fettreserven ziehen. Aber wenn man intensiver trainiert, verbrennt man wesentlich mehr Kalorien, so dass bei einer “Fett-Ausbeute” von nur noch 40% bei 20 verbrannten Kalorien immer noch 8 aus Fettreserven kommen.

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Kloster Marienrode bei Hildesheim

Und übertragen auf meine Radtouren heißt das: klar verbrenne ich bei gemäßigter Fahrt nicht so viele Kalorien wie sonst bei ganz intensiven 60 Minuten, nach denen mir die Zunge aus dem Hals hängt – dafür fahre ich aber auch drei Stunden statt einer. Wenn ich mir meine Runtastic-Statistiken anschaue, dann ist meine Trainingszeit gestiegen, was die weniger verbrannten Kalorien wieder gut ausgleicht. Und wenn wir ehrlich sind: so langsam komme ich in das Alter, in dem man vielleicht nicht immer am Maximalpuls trainieren sollte. Ich kann das Fahren immerhin so gut dosieren, dass ich trotzdem noch mit einem Puls von durchschnittlich 130 bpm durch die Gegend zuckel. Das reicht.

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Im Herbst immer gern genommen: Radfahrten in den Sonnenuntergang
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Wenn die Sonne tiefer steht…

Zweite Erfahrung: ich fahre auf neuen, unbekannten Wegen. Erstaunlicherweise noch nicht einmal nur wegen der größeren Reichweite. Selbst in Gegenden, die relativ nah am Wohnort sind, erschließe ich mir neue Strecken. Da merke ich erst einmal, wie ich doch unbewusst immer große Bögen um starke Steigungen gemacht habe.

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Die Marienburg „bei Nacht“. Okay, es war eher kurz nach Sonnenuntergang…

Meistens war ich dann doch eher im “platten Land” unterwegs. Heute darf es dann doch auch mal ein wenig hügeliger sein. Auch stört es mich nicht mehr so sehr, wenn der Weg nicht asphaltiert, sondern geschottert ist. Hier verlasse ich mich auf meine geländegängigen “unkaputtbaren” Schwalbe Marathon-Reifen, die auch schon auf meinem konventionellen Trekking-Bike tausende von Kilometern schadlos überstanden haben. Und die Tatsache, dass ich jetzt ein Rad mit Riemenantrieb habe, tut ihr übriges: selbst wenn ich durch staubigen Sand und Kies fahre, fängt da jetzt keine Kette mehr an zu knarzen.

Einzig eine Sache ist mir bisher (so halb) negativ aufgefallen: die Restreichweiten-Berechnung des Akkus. Bei meiner ersten Fahrt konnte ich noch ganz stolz ein Foto von einer unglaublichen Reichweite machen, die laut Herstellerangaben auch realistisch ist:

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Mit so einer Restreichweite lässt es sich hervorragend radfahren.

Ernüchterung dann nach dem ersten Aufladen des Akkus: auf einmal standen da nur noch knapp 150 Kilometer, bei gleicher Motorlast. Werte von 190 Kilometern habe ich auch beim besten Willen mit der schonendsten Fahrt bisher nicht wieder erreicht. Laut Anleitung berechnet der Radcomputer die Reichweite anhand der jeweils letzten gefahrenen 20 Kilometer. Und so kann es durchaus auch mal vorkommen, dass ich nach entspannten 3 Kilometern Strecke plötzlich doch einen Kilometer mehr Reichweite auf dem Tacho habe. Genauso gut kann innerhalb von 500 Metern die Reichweite aber auch um 4 Kilometer reduziert werden. Egal: bisher bin ich immer noch mit ausreichend Puffer nach Hause gekommen. Und selbst wenn der Motor mal ausgeschaltet ist, lässt sich das Rad noch ganz okay fahren.

Das obige Foto von der Marienburg ist auch noch symbolisch zu sehen dafür, dass ich nun auch häufiger mal im Dunklen fahren möchte. Das geht mit dem guten Scheinwerfer ausgezeichnet. Gerade in den kommenden Monaten wird das sicherlich noch ein wichtiger Faktor für die jährliche Kilometerleistung sein…

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