Filmkritik: „End Of Watch“

Die beiden Cops Brian (Jake Gyllenhaal) und Mike (Michael Peña) sorgen auf ihren Streifenfahrten durch Straßen von Los Angeles für Recht und Ordnung. Durch ihr resolutes, aber faires Verhalten haben sich die auch privat befreundeten Kollegen bei weiten Teilen der Kleinkriminellen Respekt erarbeitet. Doch irgendwann steckt auch ein Straßen-Cop seine Spürnase in Dinge, die ihn nichts angehen.Ohne große Erwartungen habe ich den Film bei Amazon Prime gestartet. Grund war eigentlich, dass wir direkt davor “Suicide Squad” – ebenfalls von David Ayer – gesehen haben. Für einen spontanen “Ayer-Themenabend” schien der Film ganz reizvoll.

Schon zu Beginn wird der Zuschauer mitten ins Geschehen hineingezogen. Der Film beginnt mit einer sehr realistischen Verfolgungsjagd aus der Perspektive der Polizeikamera. Sowas kommt einem sofort bekannt vor. Der Verzicht auf große Blechschäden und sich in Cobra-11-Manier in die Luft schraubende Limousinen lässt die Szenen authentisch wirken. Was man hier sieht scheint fast real: ein unspektakuläres Ende der Verfolgungsjagd, langwieriges Warten auf die Verstärkung, unspektakuläre Dialogfetzen. Daraus zieht der Film auch im folgenden viel von seinem Reiz.
Brian rüstet sich und seinen Kollegen mit einer Ansteckkamera aus, die fortan die Streifenfahrten dokumentiert. Komplettiert wird das ganze durch eine quasi-dokumentarische Begleit-Kamera, wie man sie aus echten Dokumentationen kennt. Bei mir hat es die gewünschte Wirkung erzielt: der Mix aus Kollegenschnack und belanglosen Ereignissen wirkt real. Vor allem spürt man in vielen Szenen unterschwellig eine Anspannung, eine Angst vor dem Eskalieren einer Situation; Ayer bedient aber nicht die Lust an Action, sondern zeigt lange Zeit eher belanglose Polizeiarbeit, wie sie tausende Streifenpolizisten überall auf der Welt verrichten.

Erst zum Ende des Films hin, beim tragischen Finale, habe ich erkannt, dass es sich hier nicht um einen Cop-Thriller handelt, sondern dass der Film vielmehr die tiefe Verbundenheit der beiden Polizisten dokumentiert. Wir sehen hier keine schießwütigen Cops, die der Unterwelt von Los Angeles die Hölle heiß machen, sondern zwei Buddies, die Freud und Leid miteinander teilen und füreinander durchs Feuer gehen würden.

Mir persönlich hat der Film sehr gut gefallen. Wer Cop-Filme wie etwa “Training Day” mag und damit zurecht kommt, dass hier mal nicht die wilde Action regiert, der wird einen schönen Filmabend mit “End of Watch” verbringen.

Wertung: 4/5

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