Rauf auf den Ith!

Auch wenn ich mich gefreut habe, aus dem Krankenhaus wieder nach Hause entlassen zu werden: so eine Krankschreibung kann ganz schön lang sein. Fatalerweise hat mir meine Hausärztin ein Fahrrad-Verbot ausgesprochen, so dass ich meine gerade erst gewonnene Top-Form schon wieder dahinschmelzen sehe. Die Statistik spricht da leider klare und ehrliche Worte.

Was also tun wenn man sich ein wenig ertüchtigen will, aber aufgrund der aktuellen Konstitution andauernd zur Toilette muss? Ganz einfach: da hingehen, wo es keine Toilette braucht – in den Wald!Um meinen Radius für Spaziergänge zu erweitern, bin ich mal nicht direkt von zuhause aus gestartet, sondern habe mich kurz ins Auto gesetzt und bin an den Rand des Ith gefahren. Vor einiger Zeit waren wir mit Freunden schon mal hoch zum Lönsturm gewandert. Bergauf? Das klingt gut! Also bin ich da wieder hingefahren und habe den Ith erklommen. Spannenderweise war ich bergauf tatsächlich schneller als hinunter. Der Puls ist gut in Wallung gekommen, aber wenn das Herz zu sehr gepuckert hat, habe ich auch artig zwei Gänge zurück geschaltet.

Der Spaziergang begann schon mit der herrlichen Aussicht, die den Titel dieses Artikels ziert. Kurz nach dem Start erwartete mit der Beginn des Landschaftsschutzgebietes mit diesem idyllischen Bild:

Der Ith scheint trotz Ferien momentan nicht so angesagt bei den Touristen zu sein: auf meiner gesamten Wanderung von über 14 Kilometern ist mir nur ein einziger Mensch begegnet: ein Mountainbiker, der mich noch nicht mal bemerkt hat, sondern gut 200 Meter vor mir aus einem anderen Weg bergab geschossen kam. Diese Einsamkeit ist natürlich eine Wohltat für jemanden, der aktuell seine Blase nicht so ganz unter Kontrolle hat, viel trinken und dann eben auch viel wieder los werden muss.

Auf dem Lönsturm bot sich mir dann wieder ein atemberaubender Blick auf die umliegende Landschaft. Der einzige Wermutstropfen war die Tatsache, dass der Blick in Richtung Zuhause dadurch erschwert wurde, dass die Wolken ausgerechnet diesen Landstrich verdunkeln mussten. So konnte ich zwar den Kaliberg bei Giesen gut erkennen, unser schönes Rössing war aber in einer grauen Suppe nur verschwommen zu erahnen.

Das größte Problem an der Wanderung war mein oller Körper. Obwohl ich vor kurzem noch 100 Kilometer nonstop auf dem Rad gefahren bin, war ich hier schon nach nicht mal 10 Kilometern an der Grenze angekommen. Die Hüfte machte Probleme und zeigte ganz deutlich, dass sie in den nächsten Jahren wohl ein wenig mehr Schmerzen bereiten wird. Das wird eine meiner Schwachstellen im Alter sein. Nach 14 Kilometern war ich echt froh wieder das Auto erreicht zu haben. Zwar wäre da ausdauertechnisch noch weitaus mehr gegangen, aus der Puste war ich überhaupt nicht, aber mit jedem Schritt schmerzte die Hüfte noch ein wenig mehr. Dass ich auch heute noch ein wenig daran herumlaboriere, macht meinen Plan zunichte, in den kommenden Tagen durch ausgedehnte Spaziergänge meine Form zu erhalten.

Stattdessen muss ich mich nun wohl darauf fokussieren, etwas mehr für meinen Rücken zu machen. Das monatelange Aussetzen im Fitness-Studio merke ich inzwischen schon ziemlich: die Rückenmuskulatur scheint sich mächtig zurückgebildet zu haben.  Die Gymnastikmatte liegt bereit und einige Trainingsdurchgänge habe ich schon hinter mir.

Immerhin gibt es ein neues Ziel, auf das ich hinarbeiten kann: Michi kam mit einer Freundin gemeinsam auf die Idee, im nächsten Jahr den Elberadweg abzufahren. Entweder von Dresden nach Hamburg oder die etwas längere Strecke von der tschechischen Grenze bis zur Kugelbake in Cuxhaven. Mal schauen was daraus wird. Ist ja noch ein Jahr hin – wenn die beiden im Sommer tatsächlich ein Wochenende finden sollten, an dem beide keine einzige Trauung durchführen werden…

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