Blutmond

Am vergangen Freitag gab es ja mal wieder einen „Event, you can’t afford to miss“: die totale Mondfinsternis, inklusive Blutmond! Nachdem wir mit der obligatorischen Arbeit im Garten irgendwann so gegen 21:30 Uhr fertig waren, habe ich mich auf den Weg gemacht, um ein schönes Plätzchen für die Mond-Beobachtung zu finden.

Mein Weg führte mich einmal mehr durch unsere Feldmark, vorbei an frisch gemähten Getreidefeldern. Immer wieder habe ich auf die Star-Walk-App geschaut, um die Position des Mondes anzeigen zu lassen. „So langsam müsste er doch mal aufgehen, auch wenn da hinten am Horizont ein paar Hügel sind.“ Und so spazierte ich eine ziemlich große Runde, viel mehr als eigentlich geplant. Unser Dorf hatte ich schon lange hinter mir gelassen und konnte ein schönes Abendrot bestaunen.

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Als es so allmählich dunkler wurde und mir mein Kumpel Phil aus Berlin mitgeteilt hat, dass er „IHN“ schon sieht, hielt ich kurz inne, hörte dann etwa 200 Meter entfernt auch gerade einen erfreuten Ausruf und sah dann endlich auch am Himmel den Mond. Der Lump war schon längst aufgegangen, aber wegen der Helligkeit noch nicht sichtbar. Merke: bei Mondfinsternis ist der Mond ziemlich finster. Nun denn, da war er also:

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Und während sich so mitten in der einsamen Feldmark stand (mal abgesehen von der vierköpfigen Familie, die ein paar hundert Meter weiter zu hören war), habe ich es einfach genossen dort zu stehen, den Mond anzuglotzen, mit Phil zu chatten und den nächtlichen Geräuschen des Feldes zu lauschen. Natürlich habe ich auch die ISS noch mal gesehen, die ich schon bei einem Überflug am Tag zuvor gesehen hatte. Zuvor hieß es im Radio, man könne sie noch viel toller sehen, weil der Mond ja nicht so strahlen würde. Hmmm. Sah eigentlich aus wie immer. Trotzdem immer wieder beeindruckend, wenn sie da so hell leuchtend ihre Runden über einen hinweg zieht. Am Vortag hatte ich mir per Internet noch mal bestätigen lassen, dass ich sie tatsächlich gesehen habe und nicht etwa einem Flugzeug aufgesessen bin. Echt beeindruckend zu sehen, wie weit die ISS sichtbar ist. Im Internet konnte ich etwa sehen, dass die Raumstation in dem Moment, wo sie für mich fast am östlichen Horizont verschwunden war, bereits über der Grenze von Polen und Weißrussland war!

Natürlich wollte ich mir dieses Naturschauspiel nicht ohne meine Kamera anschauen. Die kommt eh selten genug zum Einsatz, seitdem man das Handy immer und überall dabei hat, um schnelle Schnappschüsse zu machen. Diesmal also wieder die gute, alte 12fach-Zoom-Kamera im Anschlag. Leider kam die bei der Dunkelheit schnell an ihre Grenzen. Ich habe zwar viel mit Belichtungszeit, ISO-Wert und manuellem Fokus herumgespielt, aber so ein richtig tolles Ergebnis habe ich leider nicht herausbekommen.

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Egal: dabei sein ist alles! Die Atmosphäre dort auf dem Feld. Und wenn ich die Stimmen aus der Ferne ja auch als störend hätte empfinden können, war ich eher angetan, dass die Kids ihren Papa mit Fragen überhäuft haben, die ich zwar nicht verstanden habe, aber schön war es trotzdem. 😉

Eine ganz besondere Atmosphäre hat auch geherrscht, als ich auf den dunklen Feldwegen wieder in Richtung zuhause gewandert bin. Ich habe ganz bewusst auf das Licht meines Smartphones verzichtet. So fühlte ich mich der Natur noch ein wenig näher, auch wenn das dann schon unheimlich war wenn man im Gras neben sich ein Geräusch hört, dass nicht gerade auf eine Spitzmaus, sondern eher etwas vom Format eines Hasen oder Waschbären schließen lässt. Als ich dann wieder zu uns nach Hause gekommen bin, hatte Schnupsi sich ein Lager auf unserem Sonnendeck errichtet: die Klappmatratzen lagen auf der Lounge und Michi war in eine kuschelige Decke eingewickelt. Gemeinsam haben wir dann bis weit nach Mitternacht im Garten gelegen und in die Sterne geschaut. Ich habe sogar zwei Sternschnuppen gesehen. Mal sehen, wie das im nächsten Monat aussieht, wenn die Perseiden kommen und wir im Lichtschutzgebiet am Drewitzsee sind…

Ach ja, und dann hat mir der Phil ja noch unbewusst geholfen mein Handy wiederzufinden! Als ich da so mit Kamera und Stativ auf einem Feldweg am herumwerkeln war, auf dem Boden saß, da ist mir wohl mein Handy aus der Hosentasche gefallen und auf einem Büschel Stroh gelandet, so dass ich es nicht gemerkt habe. Als ich dann weiterspaziert bin und nach gut 20 Metern gemerkt habe, dass die Hose nicht mehr so schwer hängt, wie sie eigentlich hängen sollte, habe ich den Verlust bemerkt. Mist! Es war arschdunkel (der Mond hat mich ja auch im Stich gelassen) und ich stand mitten in der Walachei. Nachdem ich eine Weile im Gras herumgesucht hatte, bemerkte ich ein schwaches Blinken. Es war die Benachrichtigungs-LED meines Handys, weil mir Phil noch eine WhatsApp geschickt hatte. Yay, vielen Dank dafür, werter Freund! 🙂

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