Filmkritik: „Imperium“

Als FBI-Analyst ist Nate Foster (Daniel Radcliffe) das Vorzeigeexemplar von einem Bürohengst. Als im Umfeld von Washington D. C. eine Ladung radioaktives Cäsium abhanden kommt, haben die FBI-Oberen schnell radikale Muslime in Verdacht. Im Gegensatz zu Nates Vorgesetzer (Toni Collette). Sie vermutet, dass Rechtsradikale das Material nutzen wollen, um eine schmutzige Bombe herzustellen und somit Rassenkonflikte zu provozieren. Nate soll undercover in die rechtsradikalen Gruppen eingeschleust werden, um dem geplanten Terror-Anschlag auf die Spur zu kommen.Inzwischen hat sich Radcliffe mit einigen Rollen vom Image des biederen Harry-Potter-Darstellers freigespielt. Auch in “Imperium” wird diese Transformation vom Kinderstar zum ernstzunehmenden Schauspieler noch einmal sehr deutlich. Anfangs noch ein kreuzbraver Angestellter mit Pottschnitt und Brille, wird aus ihm schnell ein stramm marschierender und Parolen schreiender Fascho mit raspelkurzen Haaren. Und das Gute: man nimmt es ihm ab. Nie kam das Gefühl auf, dass er gar nicht der Typ für eine solche Rolle wäre. Wenn er sich doch in der Physis seiner Zielgruppe anpasst, so ist er ihnen intellektuell doch weit überlegen. Genau deswegen kann er so gut in der rechten Szene Fuß fassen: sein umfangreiches Wissen, das er sich angeblich in 3jähriger Erfahrung als Soldat einer Spezialtruppe angeeignet hat, wird er nicht plumper Mitläufer, sondern als fähiger Stratege schnell in die Führungszirkel integriert.

Seine Intelligenz sorgt auch in einigen Dialogen für die spannendsten Momente des Films. Immer wieder schafft er es, den Verdacht durch kluge Worte von sich abzulenken und sich aus gefährlichen Situationen zu lavieren. Hier sei allerdings auch ein Schwachpunkt des Films nicht verschwiegen: gefährliche Situationen gibt es selten, richtig handfeste Action eigentlich gar nicht. Gerade als Undercover-Agentenfilm lässt er es an einer dramatischen Tiefer fehlen, wie man sie etwa aus “The Departed” kennt. Zu wenig erkennt man wie sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zieht, wie er immer mehr Gefahr läuft, aufzufliegen.

Das vermeintliche Finale ist dann überraschend sang- und klanglos abgehandelt und kann nicht wirklich als der Höhepunkt des Filmes bezeichnet werden. Alles in allem ist “Imperium” ein solider Thriller, in dem Daniel Radcliffe einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit zeigen kann. Ein Meisterwerk der Hochspannung ist der Film jedoch nicht.

Wertung: 3/5

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