Unsere neue Mitbewohnerin Alexa

Von unseren neuen WLAN-Steckdosen hatte ich ja schon berichtet. Recht preisgünstig, komfortabel und – ja, wenn man denn will – weltweit per Internet bedienbar.

Eine App für das Smartphone macht die Bedienung ja eigentlich schon kinderleicht. Eigentlich. Denn in der Realität erweist es sich dann doch recht schnell als eher lästig, wenn man jedes Mal sein Handy entsperren muss (auch wenn das dank Fingerabdruck-Scanner ja auch schon recht komfortabel ist) und dann einen digitalen Assistenten oder die App bemühen muss. Wie gut, dass es für sowas heutzutage smarte Lautsprecher wie etwa Amazons Echo gibt. Kurum: Ostern steht vor der Tür, Amazon hat vergünstigte Oster-Angebote und der Papa hat groß eingekauft:

Der erste Aufschrei erreichte mich per Facebook (*räusper*) und Instagram: wie ich denn damit klar komme, mir vier Wanzen im Haus zu installieren. Nun denn: sowohl meine diversen Smartphones als auch mein TV-Stick und meine Konsole verfügen über Mikrofone. Wenn ich die Flöhe husten hören möchte, dann könnte ich glauben, dass ich schon seit Jahren auf Schritt und Tritt abgehört werde. Glaube ich nicht. Ich glaube zwar, dass mein gesamter Datenverkehr von dem einen oder anderen Anbieter oder der einen oder anderen Behörde, egal ob In- oder Ausland, ausgewertet werden kann. Aber genauso gut glaube ich, dass es sich Amazon – immerhin eines der größten Unternehmen weltweit – nicht leisten könnte, hier wirklich Schmu mit Audio-Aufzeichnungen zu machen. Zumindest haben diverse Tests ergeben, dass der Echo tatsächlich nur “nach Hause funkt” wenn er sein Aktivierungswort hört. Dass ich dieser Tage ausgerechnet bei Facebook vor diesen “Wanzen” gewarnt werde, entspricht dabei ganz meinem Humor. 😉

Ich habe mir gesagt: “Ganz oder gar nicht” und dann abgewogen, was denn wirklich sinnvoll für uns ist, um unser Haus mit Alexa auszustatten. Wie viele brauchen wir? Welche werden benötigt? Hier der Überblick:

Der große Echo-Lautsprecher verrichtet im Wohnzimmer seinen Dienst. Hier habe ich mir schon immer eine unkomplizierte Möglichkeit gewünscht, Musik zu hören. Zwar habe ich hier auch einen DVD-Player mit angeschlossener Sound-Anlage. Aber wenn ich den benutzen will geht zum einen der Fernseher automatisch mit an (zum Musikhören nicht so wirklich wichtig), zum anderen muss ich dann mein Handy umständlich per Smartphone koppeln. Das habe ich immer nur in Ausnahmefällen gemacht. Mit dem Echo ist es jetzt aber sehr bequem einfach mal “Alexa, spiel ruhige Lounge-Musik” zu nutzen oder das Smartphone per Sprache mit dem Lautsprecher des Echo zu koppeln. In Sachen Bedienfreundlichkeit ein großer Schritt nach vorne. Die Soundqualität ist für eine normale Wohnzimmerbeschallung absolut ausreichend und könnte auch eine Party in den eigenen vier Wänden am Laufen halten.

In der Küche tut es ein kleiner Echo Dot, der mit unserem bisherigen Küchenradio von JBL verbunden ist und somit auch über gute Soundqualität verfügt. Hier wäre der größere Echo eine echte Verschwendung gewesen. Im Alltag zeigt sich auch hier schnell, wie praktisch so ein Sprachassistent ist. Mit fettigen, klebrigen Fingern mal schnell den Radiosender wechseln oder für das Essen einen Timer stellen – hat was.

Im Schlafzimmer kommt ein weiterer Dot als Zuspieler für unsere Soundbar hinzu. Praktischerweise lässt sich eben jene dann auch per Sprache vom Strom nehmen. Kleines Gimmik unserer WLAN-Steckdosen: sie verfügen alle über einen USB-Anschluss, der immer Strom hat, auch wenn die Steckdose aus ist. So kann der Dot die Steckdose ausschalten, dreht sich damit aber nicht selbst den Strom ab. Auch hier funktioniert das Verbinden von Echo Dot und Soundbar über ein simples “Alexa, Soundbar koppeln”. Idiotensicher, selbst für mich.

Der letzte Echo Dot ist in unser Badezimmer eingezogen. Für die moderate Beschallung eines Badezimmers ist der Echo Dot gerade richtig, alles andere wäre überdimensioniert. Seitdem nutze ich ihn jeden Morgen, um mich mit Wetter, Verkehr und Nachrichten zu versorgen, noch bevor ich in die Dusche springe. Anschließend läuft dann meist zum Zähneputzen das Internetradio.

Inzwischen habe ich viele Möglichkeiten von Amazons Alexa ausprobiert. So habe ich jeweils die Echo-Paare im Erd- und Obergeschoss zu je einer Gruppe zusammengefügt, so dass bei einem “Alexa, spiel Katy Perry im Erdgeschoss” die gute Katy sowohl aus dem Wohnzimmer als auch aus der Küche zu vernehmen ist.

Die Steuerung der verschiedenen Steckdosen funktioniert jetzt richtig gut. Während man abends schon fast im Badezimmer ist, reicht ein “Alexa, mach das Flurlicht aus”, um im Erdgeschoss das Licht zu löschen. Das geht tatsächlich sehr intuitiv.

Einzig etwas kompliziert ist manchmal das Abspielen bestimmter Musikstücke. Als Prime-Mitglied habe ich zwar immerhin Zugriff auf viele Songs, um jedoch auf das vollständige Angebot von Amazon Music zurückgreifen zu können, wäre noch mal ein Aufpreis nötig. Da kommt es wie gerufen, dass wir ein Deezer-Abo haben, in dem sowieso alle Songs inklusive sind. Das lässt sich per Alexa-App auch ganz einfach mit einbinden. Problem: Alexa versucht die Songs erst mal aus dem Amazon-eigenen Angebot abzuspielen. Möchte man jedoch gleich Deezer nutzen, sollte man ein “auf Deezer” an seinen Befehl anhängen. Meine bisher längste Satzkonstruktion war vermutlich “Alexa, spiel ‘What I Am’ von Edie Brickell and the New Bohemians auf Deezer im Wohnzimmer”.

Für’s erste bin ich mit unserer smarten Neuanschaffung schon mal sehr zufrieden. Der Grund warum ich mich für Alexa und nicht für Apples HomePod (Siri) oder Google Home (Google Assistant) entschieden habe: wenn man Medienberichte zu diversen Tech-Messen verfolgt, kommt man schnell zu dem Eindruck, dass Alexa sich als System durchsetzen wir. Ich könnte es jetzt nicht belegen, aber so wie ich Apple einschätze, werden sie sich ganz bestimmt die Nutzung von Siri durch Drittanbieter schön vergüten lassen. Im Gegensatz dazu erscheint mir Amazon da sehr offen und scheint exzessiv dafür sorgen zu wollen, dass Alexa eine große Verbreitung findet, sei es im Haushalt oder im Auto. Immer wieder lese ich von neuen Entwicklungen für Alexa, das System wird immer noch ein wenig schlauer und bietet mit diversen Skills auch Entwicklern Möglichkeiten, das System noch nutzbarer zu machen. Darüber, dass viele dieser Skills momentan Kappes sind (“Pupsgeräusch-Simulator” etc.), sei mal dahin gestellt.

Ich zumindest freue mich auf die weiteren Entwicklungen und werde jetzt im Wohnzimmer ganz chillig ein wenig Cafe Del Mar hören. 😉

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