Filmkritik: „Passengers“

Das Raumschiff “Avalon” befindet sich auf einer 120jährigen Reise zu einem neuen Planeten, der von Menschen besiedelt werden soll. 5.500 von ihnen jeglicher Coleur und Profession befinden sich an Bord im Tiefschlaf, um das Ende der Reise noch zu erleben.

Als Jim Preston (Chris Pratt) erwacht, freut er sich auf die neue Heimat. Dass er anscheinend der erste Erwachte ist, kommt ihm nach kurzer Zeit komisch vor. Als er erfährt, dass er nur 30 Jahre geschlafen hat und durch eine Fehlfunktion nun ein Leben in Einsamkeit vor sich hat, versucht er monatelang wieder seine Tiefschlaf-Kammer in Betrieb zu nehmen. Doch mit der Zeit schlägt die ewige Einsamkeit und Erfolglosigkeit mächtig auf die Stimmung. Neben einem cocktailmixenden Androiden würde er sich gerne ein menschliches Gegenüber als Gesellschaft wünschen. Warum also nicht die attraktive Aurora (Jennifer Lawrence) aus der Tiefschlaf-Kammer holen und ihr eine Fehlfunktion vorspielen, die sie beide betroffen hat?

“Passengers” bietet eine interessante Prämisse, die so vermutlich im Bereich Science-Fiction tatsächlich am besten angesiedelt ist. Wenn auch der Vergleich mit einer Liebesbeziehung zwischen Vampir und Mensch wie etwa in “Interview mit einem Vampir” oder der “Twilight”-Reihe einen ähnlichen Ansatz hat: darf ich für mein eigenes Glück das Schicksal eines anderen Menschen derart beeinflussen?

Leider bleibt der Film für mich in vielen Belangen zu hollywood-esque. Natürlich haben wir ein blitzeblankes Raumschiff, das so styisch daher kommt, als wenn es von Steve Jobs höchstpersönlich entwickelt worden sei. Ein Martin Sheen, der auf Rädern zwischen Tresen und Spirituosen-Regal hin und her zischt ist ja auch ganz nett. Kurzum: unterhaltend ist er Film an sich ja schon.

Nur gehört zu Science-Fiction in meinen Augen auch eine Schippe mehr Tiefgang. Gute Science-Fiction-Filme zeichnen sich für mich dadurch aus, dass sie Menschen in Ausnahmesituationen zeigen und dann nicht nur zeigen, wie sie damit umgehen, sondern vor allem, wie die Ausnahmesituationen ihre Handlungsweisen, Ansichten und Gefühlswelten beeinflussen. Alles andere ist Weltraum-Action.

Hier hätte ich mir tatsächlich gewünscht, dass der Film eine europäische Produktion gewesen wäre, die sich im allgemeinen mehr mit der Gefühls- und Gedankenwelt sowie den BEweggründen der Personen auseinandersetzen als mit den eigentlichen Aktionen.

Vor allem das Ende hinterließ bei mir ein großes “Wie? Das war’s jetzt?”, weil die Geschichte für mich nicht zu einem schlüssigen Ende geführt wurde, dies zudem recht unvermittelt.

Fazit: unterhaltsamer Film, der viel von seinem Potenzial verspielt, aber dennoch gut für einen DVD-Abend taugt.

Wertung: 3/5

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